Bundesweit machen sich Apotheker auf die Suche nach Reserven. Das berichtet der Branchendienst Apotheke Adhoc. Rund 15,3 Millionen Impfdosen hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als zuständige Behörde bislang freigegeben, das sind etwa so viele wie im vergangenen Jahr. Obwohl sich nach den ersten Wochen zeigt, dass die Nachfrage größer zu sein scheint als zuvor, wird kein Impfstoff mehr nachkommen. Denn die Hersteller haben die Produktion bereits abgeschlossen.
Drei Pharmafirmen bieten hierzulande Grippeimpfstoffe an: Mylan (Influvac Tetra), Sanofi (Vaxigrip Tetra) und GlaxoSmithKline (Influsplit Tetra). Von AstraZeneca gibt es mit Fluenz Tetra einen nasalen Impfstoff, der allerdings keine große Rolle spielt. Alle Firmen gaben auf Nachfrage an, ihre Lagerbestände bereits komplett ausverkauft zu haben oder damit in den letzten Zügen zu liegen. Nachkommen wird nichts, denn in den Fabriken wird jetzt der Impfstoff für die Südhalbkugel produziert.
Bei der Planung hatten sich die Hersteller an den Vorbestellungen orientiert. Doch Ärzte und Apotheker hatten lange gezögert: Nachdem Rabattverträge für Impfstoffe verboten wurden, war zunächst unklar, ob und welche Vorgaben zu Anbietern und Preisen zu beachten sind. Dazu kam die Umstellung vom tri- auf den tetravalenten Impfstoff: Als im April klar war, dass die Impfung gegen vier statt gegen drei Stämme der Grippeviren von den Kassen bezahlt wird, blieb den Herstellern nur wenig Vorlauf für die Produktion.#
Kinder könnten nicht mehr geimpft werden
Die Saison stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Schon die Auslieferung lief problematisch: Die Situation sei chaotisch wie nie, sagt ein Großhändler. Bundesweit melden sich seit einigen Wochen immer wieder Apotheker zu Wort, denen Impfstoff fehlt. Gelegentlich kommt dann Ware, sodass die Praxen doch noch beliefert werden können.
Offizielle Stellen geben sich noch optimistisch, doch die Situation könnte sich bald deutlich zuspitzen. Da die Grippesaison 2017/18 sehr heftig war, ist die Impfbereitschaft in der aktuellen Saison gestiegen, wie auch eine Umfrage von Sanofi zeigt. Auch die Aufnahme des tetravalenten Impfstoffs in die offizielle Impfempfehlung hat das Thema in die Öffentlichkeit gebracht. Ein weiteres Problem: Sind die Vorräte von GSK und Sanofi erschöpft, können beispielsweise Kinder nicht mehr geimpft werden – denn der Impfstoff von Mylan ist erst ab 18 Jahren zugelassen.
Wie die Impfsaison tatsächlich läuft, kann derzeit noch niemand sagen. „Wir haben aktuell auch den Eindruck, dass es in bestimmten Regionen weniger Impfstoffe gibt als in anderen“, teilt das PEI mit. Aus diesem Grund bietet die Behörde auf ihrer Website ein Meldeformular an, über das lokale Engpässe erfasst werden sollen. Apotheker, Ärzte und Kliniken werden gebeten, das Formular zu nutzen.
Quelle: Apotheke Adhoc, 31.10.2018
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