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Sechs Wochen das Bein nicht belasten? Vielen Patienten fällt das schwer. Universitätsklinikum Ulm
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Viele Patienten halten sich nicht an die Vorgaben ihres Arztes. Für seine Forschung wurde Alexander Eickhoff von der Uni Ulm mit dem internationalen Preis der Orthopaedic Trauma Association ausgezeichnet.

Sich schonen, mehr Bewegung, gesündere Ernährung – neben Rezepten für Medikamente bekommen Patienten von Ärzten häufig weitere Anweisungen für den Alltag an die Hand, um den Genesungsprozess zu unterstützen. Nach einer Verletzung der unteren Extremität soll zum Beispiel häufig das verletzte Bein für einen bestimmten Zeitraum nicht belastet werden

Aber halten sich Patienten tatsächlich an diese Anweisung? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Alexander Eickhoff vom Universitätsklinikum Ulm. Mit Hilfe von elektronischen Schuheinlagen fand er nun heraus, dass sich viele Patienten nicht an die Vorgabe halten. Für seine Forschung wurde Eickhoff mit dem internationalen Preis der Orthopaedic Trauma Association (OTA) ausgezeichnet.

Sechs Wochen nach einer Verletzung das Bein nicht belasten – diese ärztliche Anweisung fällt vielen Patienten nicht leicht. „Insbesondere bei älteren Patienten gibt es schon länger die Vermutung, dass sich viele nicht an die Verhaltensempfehlung halten und die betroffene Extremität zu stark belasten“, meint Eickhoff, Assistenzarzt der Ulmer Universitätsklinik für Unfall-, Hand-, plastische und Wiederherstellungschirurgie.

Ausstattung mit speziellen Schuheinlagen

Um zu überprüfen, inwieweit die Anweisung eingehalten wird, wurden die Patienten mit speziellen Schuheinlagen ausgestattet. Diese messen über mehrere Drucksensoren die Belastung, die auf sie ausgeübt wird. Die Daten können dann kabellos ausgelesen werden. Nach Auswertung der gesammelten Daten kam Eickhoff zu dem Ergebnis, dass die meisten Patienten der Anweisung keine Folge leisten und das verletzte Bein zu stark belasten.

Eine weitere Studie soll nun klären, ob und inwieweit Verletzungen bei Patienten, die sich nicht an diese Anweisung halten, schlechter heilen. „Wenn sich zeigt, dass eine Anweisung für Patienten schwer umzusetzen ist und gleichzeitig keinen Einfluss auf den Heilungsprozess hat, sollte diese überdacht werden“, so Eickhoff. „Zeigt sich jedoch, dass Verletzungen so schlechter heilen, müssen wir gemeinsam Wege finden, um die Anweisung umsetzbarer zu machen.“


Quelle: idw/Universitätsklinikum Ulm, 30.11.2016


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