Nach 2018 ist auch 2019 ein Alptraumjahr für die Seen. Zu viele Nährstoffe und die hohen Temperaturen führen dazu, dass an vielen Seen wieder Badeverbote ausgesprochen werden mussten. Nach Recherchen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wurde im Zeitraum vom 1. Juli bis 12. August dieses Jahres mindestens an 32 Orten das Baden wegen Blaualgen verboten. An 88 weiteren Stellen wurde Warnungen ausgesprochen. Und der Sommer ist noch nicht vorbei. "Blaualgen sind ein deutliches Zeichen, dass unsere Gewässer in einem ökologisch kritischen Zustand sind", erklärt Laura von Vittorelli, BUND-Expertin für Gewässerpolitik.
Überdüngung plus Hitzestress
Die Zahl der Blaualgenvorfälle ist in den letzten Jahren rasant angestiegen. Waren es früher maximal 18 Vorfälle im Jahr, gab es 2018 insgesamt 47 Verbote – eine Zahl, die dieses Jahr vermutlich auch wieder erreicht werden wird. Überdüngung, insbesondere in Folge der industriellen Landwirtschaft, plus Hitzestress ist ein idealer Nährboden für Blaualgen und führt zu den Verboten und Warnungen. Von Vittorelli weiter: "Wir beobachten diese Entwicklung im zweiten Hitzesommer in Folge mit großer Besorgnis. Die konstant hohe Belastung kann zu einem Umkippen des Ökosystems See führen. Damit dieser Zustand in Zeiten der Klimakrise nicht zur Normalität wird, ist schnelles und umfangreiches Handeln aller Beteiligten erforderlich."
"Wenn wir uns auch in Zukunft bei der Hitze abkühlen wollen, müssen wir dringend unsere Seen und Flüsse wieder in einen guten Zustand bringen. Der dringendste Schritt ist, den Düngeeintrag zu verringern", so von Vittorelli. "Die bislang eingeleiteten Schritte im Düngerrecht reichen hierzu bei weitem nicht aus."
Blaualgen – oder genauer Cyanobakterien – stellen eine nicht unerhebliche Gesundheitsgefahr für Menschen dar. Insbesondere Kleinkinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten das Baden in belasteten Gewässern vermeiden, da das Verschlucken des Wassers zu Durchfall, Erbrechen und im schlimmsten Fall zu Leberschäden führen kann. Auch Tiere, wie Hunde und Schwäne, sind gefährdet und können an den Folgen der Vergiftung sterben.
Quelle: BUND, 13.08.2019
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