Corona-Impfstoff aus Österreich: Vielversprechende Ergebnisse

Neu entwickelter Impfstoff könnte vor Omikron und anderen Varianten schützen
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Neuer Impfstoff aus Wien
Neuer Impfstoff aus Wien Daniel, stock.adobe.com
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Ein an der MedUni Wien entwickelter Impfstoff gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 zeigt in präklinischen Daten, dass er gegen alle bisher bekannten SARS-CoV-2-Varianten inklusive Omikron wirken kann und zwar auch bei Menschen, die bisher keinen Impfschutz (Non-Responder) aufgebaut haben.

Der an der MedUni Wien unter Studienleitung von Rudolf Valenta vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie entwickelte Antigen-basierte Impfstoff zielt auf die Rezeptorbindungsdomänen (RBD) des SARS-CoV-2 Virus ab und regte laut Wissenschaftler im Tiermodell und im humanen Test eine robuste und einheitliche RBD-spezifische IgG-Antikörperreaktion an. Durch diese Antikörperreaktion soll das Andocken und Eindringen des Virus in die Körperzellen verhindert werden, sodass es zu keiner Infektion kommt.

Kombination aus Corona- und Hepatitis B-Impfstoff

Der an der MedUni Wien entwickelte SARS-CoV-2-Subunit-Impfstoff (PreS-RBD) basiert auf einem strukturell gefalteten künstlich hergestellten Protein, das aus zwei Rezeptorbindungsdomänen (RBD) des SARS-CoV-2 Virus und dem PreS Antigen aus Hepatitis B, die als immunologische Träger füreinander dienen und damit die Immunantwort verstärken sollen. Derzeit verfügbare genetische SARS-CoV-2-Impfstoffe induzieren laut Forscher hauptsächlich vorübergehende IgG1-Antikörper Antworten, während der PreS-RBD-Impfstoff zusätzlich auch langlebige RBD-spezifische IgG4-Antikörper induzieren soll.

Die im Blut und Schleimhautsekreten nachgewiesenen PreS-RBD-spezifischen IgG-Antikörper hätten mit SARS-CoV-2-Varianten, einschließlich der Omikron-Variante, reagiert. Die durch Impfung mit PreS-RBD induzierten Antikörper hemmten laut Studie die Bindung von RBD mit seinem menschlichen Rezeptor ACE2 stärker, und ihre virusneutralisierenden Titer seien höher gewesen als jene in einer Zufallsstichprobe von Personen, die vollständig mit zwei Teilimpfungen von derzeit registrierten Impfstoffen immunisiert worden waren, oder als jene von COVID-19-Rekonvaleszenten.

Vorteil für bisherige „Non-Responder“?

„Der PreS-RBD-Impfstoff hat das Potenzial, eine sterilisierende Immunität gegen alte und neue SARS-CoV-2 Varianten zu erzielen, indem er durch die Hemmung des zellulären Viruseintritts die Infektion verhindert, sodass es auch zu keiner Virusproduktion und Weitergabe mehr kommt“, erklärt Studienleiter Rudolf Valenta. Außerdem werde erwartet, dass der Impfstoff auch bei Menschen wirke, die bisher nicht auf Impfungen angesprochen haben („RBD non-responder“), da sie durch den PreS Anteil des Impfstoffes eine zusätzliche T-Zell-Hilfe bekämen. Eine frühere Studie von Valenta und Kollegen/-innen hatte ergeben, dass ca. 20 Prozent der von der COVID-19-Erkrankung Genesenen keine RBD-spezifischen Antikörper bilden konnten und somit einem ständigen Risiko der Re-Infektion ausgesetzt waren.

Inspiration von Allergieimpfstoffen

Die Entwicklung dieses österreichischen Corona-Impfstoffes wurde stark durch die jahrzehntelange Erfahrung in der Konstruktion von Allergieimpfstoffen inspiriert. Frühere Arbeiten über Allergieimpfstoffe und klinische Studien, die auch mit PreS-basierten Allergieimpfstoffen durchgeführt wurden, hätten die Sicherheit der PreS-basierten Impfstoffes gezeigt, auch wenn sie wiederholt angewendet werden.

„Unsere Daten lassen hoffen, dass dieses leicht herstellbare Eiweiß-basierte Impfantigen gegen alle bisher bekannten SARS-CoV-2 Varianten inklusive Omikron wirken wird“, erklärt Studienleiter Rudolf Valenta. „Der Impfstoff ist darauf ausgelegt, wiederholte Injektionen zum Aufbau einer nachhaltigen sterilisierenden Immunität möglich zu machen, könnte in allen Alters- und Risikogruppen zum Einsatz kommen und scheint den bisher erhältlichen Impfstoffen bezüglich der Induktion neutralisierender Antikörper überlegen zu sein.“ Wenn ausreichend finanzielle Mittel eingesetzt werden, könnten die ersten klinischen Studien, die für eine Zulassung nötig sind, noch in diesem Jahr durchgeführt werden.

Literatur:
Gattinger, P., Kratzer, B., Tulaeva, I., et al.: Vaccine based on folded RBD-PreS fusion protein with potential to induce sterilizing immunity to SARS-CoV-2 variants. Allergy, 2022, DOI: doi.org/10.1111/all.15305.

Quelle: MedUni Wien

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