Deutsche rechnen mit schlechterer medizinischer Versorgung

BBMV-Umfrage zu MVZ
Deutsche befürchten medizinische Versorgungsengpässe vor Ort
© MQ-Illustrations/stock.adobe.com
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Eine Mehrheit der Deutschen geht von einer schlechteren medizinischen Versorgung in der Zukunft aus. Das zeigt eine repräsentative Online-Umfrage des Meinungs- und Marktforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Bundesverbands der Betreiber medizinischer Versorgungszentren (BBMV). 

Schon jetzt müssen Patientinnen und Patienten demnach sehr lange auf Praxistermine warten und sie bemängeln, dass es vor Ort zu wenig Ärzte und Ärztinnen gibt. Der BBMV warnt daher davor, die Arbeit medizinischer Versorgungszentren (MVZ) zu blockieren. In Teilen der Politik werde dies aktuell mit neuen Gesetzesvorhaben und Vorschriften für MVZ versucht, so der BBMV.

Furcht vor Versorgungsengpässen

58 Prozent der Deutschen sind laut Umfrage davon überzeugt, dass sich in der Nähe ihres Wohnortes das ärztliche Angebot verschlechtern wird. Nur 6 Prozent erwarten dagegen eine Verbesserung. Die Umfrage zeigt auch deutlich den Mangel an Ärztinnen und Ärzten. Rund 56 Prozent der Befragten geben an, dass sie lange auf einen Arzttermin warten müssen. Knapp 39 Prozent sagen, dass es bei ihnen in der Nähe zu wenig Ärzte und Ärztinnen gebe. „Leider bestätigt unsere Umfrage die Erfahrung von vielen Menschen, die immer schwieriger geeignete Ärztinnen und Ärzte nahe am Wohnort finden und kurzfristig kaum mehr Termine erhalten können“, sagt die BBMV-Vorsitzende Sibylle Stauch-Eckmann. „Umso unverständlicher sind die derzeitigen Äußerungen und Gedankenspiele des Bundesgesundheitsministers oder der Gesundheitsministerkonferenz, um die Arbeit von MVZ-Gruppen erheblich zu erschweren. Diese ambulanten Versorgungseinrichtungen künftig vom Markt zu fegen, kann doch nicht ernsthaft die Antwort auf bestehende und weiter zu befürchtende medizinische Versorgungsengpässe sein“, so Stauch-Eckmann.

 

Höchste Nutzungquote auf dem Land

Medizinische Versorgungszentren sind seit Jahren ein fester Bestandteil der ambulanten Infrastruktur. In der Umfrage des BBMV gibt die Mehrheit der Befragten (39 %) an, bereits einmal als Patient oder Patientin in einem MVZ gewesen zu sein. Gerade in Gegenden mit sehr niedriger oder niedriger Bevölkerungsdichte haben MVZ die höchste Nutzungsquote. „Wir brauchen gerade in ländlichen und schlecht versorgten Regionen dringend jedes einzelne medizinische Versorgungsangebot, unabhängig davon, ob es sich um Einzelpraxen von Ärztinnen und Ärzten oder um MVZ handelt. In der bereits jetzt sehr angespannten Situation die Arbeit von MVZ-Gruppen regulatorisch einzuschränken oder sogar zu unterbinden, hieße, die Augen vor der Realität zu verschließen“, sagt Stauch-Eckmann. In den vergangenen Monaten hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit Blick auf das Engagement von privaten Kapitalgebern in der ambulanten Versorgung auf populistische Weise angekündigt, den „Einstieg von Heuschrecken“ zu unterbinden. Ähnlich äußerte sich der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Auch eine regionale Beschränkung der Tätigkeit von MVZ ist im Gespräch.Breit aufgestellte Versorgung durch MVZ.

Einfacher Zugang zu Fachärzten

Mit MVZ verbindet über ein Drittel der Befragten (35 %) in der Umfrage insbesondere ein breites Versorgungsangebot. Zudem schätzen sie dort den einfachen Zugang zu Spezialistinnen und Spezialisten (30 %) sowie die durch MVZ gewährleistete ärztliche Versorgung im ländlichen Raum (27 %). „Die Zahlen zeigen, dass sich das Angebot von MVZ mit dem Bedarf der Patientinnen und Patienten deckt.

Fortschrittliche Organisationsstruktur

MVZ-Gruppen mit Kapitalgebern liegen mit ihren Angeboten richtig, weil sie mit ihrer Trennung von organisatorischen und ärztlichen Tätigkeiten auch den Berufswünschen junger Ärztinnen und Ärzten nachkommen können“, erläutert Stauch-Eckmann. „Anders als fälschlich behauptet, versorgen MVZ auch ländliche Regionen, weil eine intelligente Strukturierung und Arbeitsorganisation mit Zweigstellen Ärztinnen und Ärzte in abgelegene Orte bringt, ohne dass diese dort unbedingt wohnen müssen“, so Stauch-Eckmann.

Kurzfristige Termine vor Ort 

Wichtig sind Patientinnen und Patienten bei der ärztlichen Versorgung laut Umfrage vor allem drei Dinge: Sie wollen nur kurz auf einen Termin warten (56 %) ebenso nur kurz in der Praxis warten (52 %) und ihnen ist die räumliche Nähe der Praxis wichtig (48 %). „MVZ-Gruppen haben bei diesen Bedürfnissen einen klaren Vorteil: Bei ihnen wird Organisatorisches und Ärztliches getrennt. Die Ärztinnen und Ärzte sind ganz für ihre Patientinnen und Patienten da, während sich andere im Team arbeitsteilig um den reibungslosen Ablauf kümmern und somit Wartezeiten verkürzen können“, sagt Stauch-Eckmann.

Der BBMV

Der Bundesverband der Betreiber medizinischer Versorgungszentren e. V. (BBMV) trägt mit rund 580 Medizinischen Versorgungszentren und Zweigpraxen in 295 Städten und Gemeinden entscheidend zur flächendeckenden ambulanten haus- und fachärztlichen Versorgung in Deutschland bei. Die Mitglieder des BBMV sind Unternehmensgruppen mit Beteiligungskapital. Der BBMV setzt sich für eine breite Trägervielfalt und die bestmögliche Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten im ambulanten Gesundheitssektor ein. 

Quelle: BBMV

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