Deutschland bei der Übersterblichkeit ganz vorne

EU-Statistik für Oktober
lz
Übersterblichkeit im Oktober
Übersterblichkeit im Oktober: Deutschland an der Spitze Eurostat (demo_mexrt)
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


Viel wurde in den vergangenen Tagen über die Übersterblichkeit debattiert. Die Meinungen gehen stark auseinander. Helfen kann ein Blick in die Statistiken von Eurostat und Destatis. Im Oktober lag Deutschland mit +23 % in der EU an der Spitze.

Eurostat hat die jüngsten Übersterblichkeitsdaten für die EU für den Monat Oktober 2022 vorgelegt. Dabei zeigte sich, dass sie leicht gestiegen ist, nachdem sie im August und September noch zurückgegangen war. Zuvor war mit +17 % im Juli der bisher höchste Wert im Jahr 2022 ermittelt worden. Ein ungewöhnlich hoher Wert für den Monat Juli. Die EU-Übersterblichkeit lag im Oktober 2022 bei +10 % der durchschnittlichen Zahl der Todesfälle im gleichen Zeitraum 2016-2019 und bei +0,5 % im Vergleich zu September 2022. Im Oktober 2022 gab es rund 31.000 zusätzliche Todesfälle. Im Vergleich zu den gleichen Monaten der Vorjahre lag die Übersterblichkeitsrate im Oktober 2020 bei +17 % (66.000 Übersterblichkeit) und im Oktober 2021 bei +18 % (69.000 Übersterblichkeit). Die Daten beruhen auf der wöchentlichen Erhebung von Sterbedaten.

Deutschland ganz vorne

Die Übersterblichkeitsraten variierten weiterhin in den EU-Mitgliedstaaten. Mit Ausnahme von Rumänien (-7 %) und Bulgarien (-2 %) verzeichneten alle Mitgliedstaaten positive Raten. Die höchsten Raten wurden im Oktober 2022 in Deutschland (+23 %), Malta und den Niederlanden (beide +19 %) verzeichnet. Unterdessen wurden nach Rumänien und Bulgarien die zweitniedrigsten Raten in Schweden (+1 %), der Slowakei (+2 %), Italien (+3 %), Kroatien und Ungarn (beide +4 %) verzeichnet, allesamt weniger als die Hälfte des EU-Durchschnitts. Die EU verzeichnete im April 2020 (+25 %), November 2020 (+40 %), April 2021 (+21 %) und November 2021 (+27 %) größere Ausreißer nach oben bei den Todesfällen.

Todesursachenstatistik 2021 für Deutschland

Gleichzeitig hatte das Statistische Bundesamt die Todesursachenstatistik für Deutschland für das Jahr 2021 veröffentlicht. Demnach gingen 7 % aller Todesfälle direkt auf COVID-19 zurück. COVID-19 wurde bei 71.331 Verstorbenen als Grundleiden diagnostiziert. Die Herz-/Kreislauferkrankungen bleiben aber weiterhin häufigste Todesursache (33 % aller Todesfälle). Im Jahr 2021 sind in Deutschland nach endgültigen Ergebnissen der Todesursachenstatistik insgesamt 1.023.687 Menschen verstorben, davon waren 515.559 Männer und 508.128 Frauen, so das Statistische Bundesamt (Destatis). Die Zahl der Todesfälle kletterte damit um 3,9 % gegenüber dem Vorjahr (2020: 985.572 Verstorbene). An COVID-19 als Grundleiden verstarben im Jahr 2021 in Deutschland insgesamt 71.331 Menschen, das waren 79 % mehr als im Vorjahr (2020: 39.758). Damit war COVID-19 bei 7,0 % aller Verstorbenen die ausschlaggebende Todesursache.

Allerdings betonen die Statistiker, dass in den Ergebnissen diejenigen Fälle, in denen COVID-19 von der leichenschauenden Ärztin oder dem leichenschauenden Arzt auf dem Totenschein als Begleiterkrankung dokumentiert wurde, nicht enthalten seien. Vorläufige monatliche Daten zu den Begleiterkrankungen liegen aktuell als Sonderauswertung vor. Endgültige Ergebnisse soll es voraussichtlich im Januar 2023 geben.

Herz-/Kreislauferkrankungen an der Spitze

Die häufigste Todesursache im Jahr 2021 war, wie schon in den Vorjahren, eine Herz-/Kreislauferkrankung. Mit 340.619 Verstorbenen war gut ein Drittel (33 %) aller Sterbefälle darauf zurückzuführen, das waren etwas mehr als im Vorjahr (2020: 338.001). 47 % der an einer Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems Verstorbenen waren Männer, 53 % Frauen. An einem Herzinfarkt, der zu dieser Krankheitsgruppe gehört, verstarben 45.181 Menschen (2020: 44.529). Davon waren 60 % Männer und 40 % Frauen.

Krebserkrankungen auf Platz 2

Wie in den Vorjahren waren die Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache. 229.068 Menschen beziehungsweise 22,4 % aller Verstorbenen erlagen im Jahr 2021 einem Krebsleiden, das waren etwas weniger als im Vorjahr (2020: 231.271). 54 % der Krebstoten waren Männer, 46 % Frauen. Bei Männern waren die bösartigen Neubildungen der Verdauungsorgane beziehungsweise der Atmungsorgane (Lungen- und Bronchialkrebs) die am häufigsten diagnostizierten Krebsarten. Frauen waren ebenfalls am häufigsten von einer bösartigen Neubildung der Verdauungsorgane betroffen. Häufigste Einzeldiagnose bei den Krebserkrankungen von Frauen war jedoch der Brustkrebs mit 18.479 Fällen.

4,2 % oder 43.200 aller Todesfälle im Jahr 2021 waren laut Destatis auf eine nicht natürliche Todesursache wie zum Beispiel eine Verletzung oder Vergiftung zurückzuführen (2020: 41.794). 18.183 Menschen kamen durch einen Sturz zu Tode, davon waren 50 % Männer und 50 % Frauen. Durch einen Suizid beendeten 9.215 Menschen ihr Leben, fast drei Viertel (74 %) davon waren Männer. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Zahl der Suizide nahezu konstant (2020: 9.206 Fälle).

Quelle: Eurostat, Destatis

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige