Forderungspapier für Gesprächsrunde mit Kanzlerin Merkel

Die Situation von Flüchtlingen
DVTA, Vorstand
Forderungspapier
Die Mitgliedsverbände des Frauenrates fordern unter anderem, den Status quo der Bildung, der Deutschkenntnisse und der beruflichen Erfahrungen der geflüchteten Frauen und Mädchen festzustellen. Fotolia/Mumpitz
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Bundeskanzlerin Merkel hatte zum 1. Juli 2016 erneut zu einer Gesprächsrunde über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland eingeladen. Die Mitgliedsverbände des Frauenrates wurden gebeten, ihre Forderungen für dieses Gespräch dem Frauenrat mitzuteilen.

Der Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland (DVTA e.V.) hatte gemeinsam mit dem deutscher ingenieurinnenbund e. V. (dib e.V.) und dem Verband Frauen in Naturwissenschaft und Technik (NUT e.V.) ein Forderungspapier für dieses Gespräch entwickelt und beim Frauenrat eingereicht:

Forderungen zur Wiedereingliederung von geflüchteten Frauen/Mädchen

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) rechnet im kommenden Jahr in ihrem Bereich mit 370.000 Flüchtlingen und Asylsuchenden. Davon sollen 270.000 Menschen arbeitsfähig sein, wiederum davon soll jeweils rund die Hälfte in Arbeitsmaßnahmen beziehungsweise arbeitslos sein. Zur Finanzierung der Integrationsbemühungen soll das Budget der Arbeitsagenturen zentral um 300 Millionen Euro aufgestockt werden. Mit diesen Mitteln sollen insbesondere die auf diese Flüchtlinge und Asylsuchenden zugeschnittenen Maßnahmen zur Aktivierung zur beruflichen Eingliederung, Leistungen aus dem Vermittlungsbudget und die betriebliche Einstiegsqualifizierung finanziert werden. Weitere 71 Millionen Euro sind zusätzlich für Sprachkurse eingeplant (Quelle: hib – heute im bundestag Nr. 639, Neues aus Ausschüssen und aktuelle parlamentarische Initiativen, Mi., 2. Dezember 2015).

1. Datenerhebung und -verbreitung:
Forderung, den Status quo der Bildung, der Deutschkenntnisse und der beruflichen Erfahrungen der geflüchteten Frauen und Mädchen festzustellen, das heißt insbesondere:

a)    Wie viele geflüchtete Frauen/Mädchen hat Deutschland insgesamt in welchem Zeitraum aufgenommen?
b)    Wie viele geflüchtete Frauen/Mädchen davon haben einen Schulabschluss, wenn ja, welchen, das heißt Haupt-, Realschulabschluss oder allgemeine Hochschulreife und eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium oder beides oder keinen Schulabschluss?
c)    Wie viele geflüchtete Frauen/Mädchen davon haben praktische Berufserfahrung und wenn ja, auf welchem Gebiet?
d)    Wie sind die Deutschkenntnisse der Flüchtlingsfrauen?

Ermittlung der Bildung, Ausbildung, der praktischen Berufserfahrung und der Interessen der (Ehe)Frauen zum möglichst frühen Zeitpunkt (soweit möglich bei der Aufnahme)

Erstellung einer abrufbaren und allgemein zugänglichen zentralen Datenbank (Grenzregistrierung Qualifikationen).

Forderung, den Status quo der möglichen und aktuell eingesetzten Maßnahmen für geflüchtete Frauen und Mädchen festzustellen

a)    Wie viele geflüchtete Frauen/Mädchen erhielten bisher und erhalten Sprachkurse? Gibt es eine bundeseinheitliche Vorgabe und Qualitätskriterien für die Sprachkurse?
b)    Welche Bildungsmaßnahmen werden für geflüchtete Frauen/ Mädchen angeboten und umgesetzt? Gibt es dafür bundeseinheitliche Vorgaben und Qualitätskriterien?
c)    Welche Arbeitsmaßnahmen (Maßnahmen zur Aktivierung zur beruflichen Eingliederung, Leistungen aus dem Vermittlungsbudget und die betriebliche Einstiegsqualifizierung) werden zur Integration von geflüchteten Frauen/Mädchen derzeit schon konkret umgesetzt, und wer sind die Ansprechpartner/-innen?

2. Förderung geflüchteter Frauen/Mädchen Deutschkurse
a)    Pflicht-Deutschkurse für alle und Angebote speziell für Frauen, zum Beispiel mit Kinderbetreuung
b)    Bei Sprachkursen auf Frauenanteil achten (zum Beispiel Zuschuss abhängig vom Frauenanteil; Frauen in Kursen bevorzugen, bis 50 Prozent erreicht)
c)    Qualitätskriterien für die Vergabe von allgemeinen und speziell berufsbezogenen Sprachkursen (Hilfsmittel für die Planung der Ausbildung)
d)    In den Kursen bereits Berufsbilder und Role Models vorstellen.

Informationen und Rahmenbedingungen
a)    Verstärkt und frühzeitig über das deutsche Bildungs- und Berufsbildungssystem und die Hochschulstrukturen (jeweilige Ansprechpartner/-innen) informieren
b)    Verstärkt und frühzeitig über die jeweiligen Voraussetzungen und Ausbildungs- und Anerkennungswege (jeweilige Ansprechpartner/-innen) informieren
c)    Frauen stärker informieren und werben, bei Angeboten bewusst einbeziehen beziehungsweise besonders berücksichtigen (zum Beispiel Zuschuss abhängig vom Frauenanteil; Frauen in Kursen bevorzugen, bis 50 Prozent erreicht sind)
d)    Rahmenbedingungen schaffen für einen schnellen Zugang zu Bildung, Berufsausbildung und Berufs(wieder)einstieg ohne Schaffung prekärer Arbeitsverhältnisse und von Konkurrenz durch Lohndumping.

Förderung bei Fachkräftemangel
Forderung, dass Arbeitsmaßnahmen für geflüchtete Frauen/Mädchen für die Integration in Berufe mit Fachkräftemangel prioritär erfolgen, insbesondere sollten Maßnahmen ergriffen werden, die den Nachwuchsmangel in den medizinisch–technischen Berufen (zum Beispiel Ausbildung zur MTA, BTA, CTA etc. oder eine Umschulung zur MTA etc.) wie MINT-Berufen (zum Beispiel Ingenieurinnenberufen etc.) entgegenwirken.

Entnommen aus MTA Dialog 08/2016

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