Benjamin Buckley von der Universität Liverpool und Kollegen analysierten dafür die Daten von mehr als 365.000 Schlaganfallpatientinnen und -patienten, die über fünf Jahre hinweg nachbeobachtet worden waren. Die retrospektive Kohortenstudie wurde unter Verwendung anonymisierter elektronischer Krankenakten von 53 teilnehmenden Gesundheitseinrichtungen durchgeführt. Eingeschlossen wurden Personen mit einem ischämischen Schlaganfall im Alter von ≥18 Jahren mit einem Follow-up von 5 Jahren. Patient:innen, bei denen innerhalb von vier Wochen nach dem ischämischen Schlaganfall eine neu aufgetretene kardiovaskuläre Komplikation (Herzinsuffizienz, schwere ventrikuläre Arrhythmie, Vorhofflimmern, ischämische Herzkrankheit, Takotsubo-Syndrom) diagnostiziert wurde, wurden im Verhältnis 1:1 (Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Komorbiditäten, kardiovaskuläre Versorgung) mit Patient:innen mit ischämischem Schlaganfall verglichen, bei denen keine neu aufgetretene kardiovaskuläre Komplikation diagnostiziert wurde.
Gesamtmortalität signifikant höher
Von den 365 383 Schlaganfallpatient:innen mit 5-Jahres-Follow-up entwickelten 11,1 % ein akutes Koronarsyndrom, 8,8 % Vorhofflimmern/Flattern, 6,4 % eine Herzinsuffizienz, 1,2 % schwere ventrikuläre Arrythmien und 0,1 % ein Takotsubo-Syndrom innerhalb von 4 Wochen nach einem ischämischen Schlaganfall.
Nach einem Propensity-Score-Matching war die 5-Jahres-Gesamtmortalität bei Schlaganfallpatienten mit akutem Koronarsyndrom, Vorhofflimmern/-flattern, Herzinsuffizienz und schweren ventrikulären Arrhythmien im Vergleich zu den gematchten Kontrollen signifikant höher. Die Quoten für eine 5-Jahres-Rehospitalisierung und einen akuten Myokardinfarkt waren bei Patienten mit Schlaganfall, bei denen neu auftretende kardiovaskuläre Komplikationen diagnostiziert wurden, ebenfalls signifikant höher.
Das Takotsubo-Syndrom war mit einer signifikant höheren 5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse verbunden. Vorhofflimmern/Flattern war die einzige neu aufgetretene kardiale Komplikation, die mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit für einen wiederkehrenden ischämischen Schlaganfall nach 5 Jahren verbunden war.
Hohe Prävalenz eines erneuten Schlaganfalls
Neu auftretende kardiovaskuläre Komplikationen, die nach einem ischämischen Schlaganfall diagnostiziert werden, sind sehr häufig und gehen mit einer deutlich schlechteren 5-Jahres-Prognose in Bezug auf schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse einher. Die Prävalenz eines erneuten Schlaganfalls nach 5 Jahren liegt bei über 50 %.
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