"Kein Kostentreiber"
Fast zwei Drittel der Bürger in Deutschland gehen davon aus, dass die pharmazeutische Industrie für fast die Hälfte aller Gesundheitskosten verantwortlich ist. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Tatsächlich wendet die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nach Angaben des BPI für die ambulante Arzneimittelversorgung einschließlich der Vergütung von Großhandel, Apotheken und Mehrwertsteuer rund 17 Prozent ihrer Ausgaben auf. Betrachtet man den Anteil der Industrie nach Abzug gesetzlicher Rabatte, so liege der Ausgabenanteil nur bei rund zehn Prozent – und dabei seien vertrauliche Rabatte noch nicht berücksichtigt. „Märchen von der Kostenexplosion durch Arzneimittel zielen darauf ab, die Menschen zu beunruhigen“, so Henning Fahrenkamp, BPI-Hauptgeschäftsführer. „Die Patienten aber müssen in das Gesundheitswesen und die handelnden Akteure vertrauen können. Dafür sorgen wir mit Fakten.“
- Richtig sei, dass die Gesundheitsausgaben laut Statistischem Bundesamt seit mehr als 15 Jahren konstant zwischen zehn und zwölf Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) liegen. Laut INSA-Umfrage gehen aber 40 Prozent der Befragten davon aus, dass die Gesundheitsausgaben gemessen am BIP stark gestiegen sind.
- Tatsache ist, so der BPI; dass die absoluten GKV-Ausgaben für Arzneimittel seit Jahren nicht sprunghaft, sondern langsam ansteigen, und zwar von 2014 auf das gesamte Jahr 2015 um rund fünf Prozent. Nach aktuellen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) lag der Zuwachs im ersten Quartal 2016 bei drei Prozent.
- Wahr ist dem BPI zufolge, dass die Ausgaben für innovative Arzneimittel nicht zu einer unzumutbaren Belastung des Gesundheitssystems führen. So belegten aktuelle Veröffentlichungen des BMG etwa, dass die GKV-Ausgaben für die Behandlung von Hepatitis C-Patienten mit innovativen Arzneimitteln sinken. Der anfängliche Ausgabenanstieg gehe nun wieder zurück.
- Zutreffend sei auch, dass an neuen Wirkstoffen gespart werde: Durch die im Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz eingeführten Regelungen zur Preisbildung und Erstattung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen hat die gesetzliche Krankenversicherung laut Bundesregierung zwischen 2012 und 2014 rund 630 Millionen Euro eingespart; 2015 waren es 800 Millionen – ohne Marktrückzüge.
Rund 70 Prozent der abgegebenen Medikamente in Deutschland seien Generika, teilte der BPI mit. Gerade diese Präparate seien durch Festbeträge und Rabattverträge extrem unter Preisdruck: Laut IMS Health liegt der Durchschnittspreis eines Generikums pro Zähleinheit (Tabletten, Kapseln, Ampullen) im Apothekenmarkt im Schnitt bei nur rund sieben Cent.
Quelle: Pressemitteilung Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, 30.06.16
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