Kein weiterer Spielraum für Lockerungen

Weiterer Impfpflichtvorstoß unwahrscheinlich
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Coronawelle
Schlecht vorbereitet in die Herbstwelle peterralph, stock.adobe.com
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Angesprochen auf die abgelehnte Impfpflicht im Bundestag betonte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Freitag gegenüber der Presse, dass Deutschland im Herbst zum dritten Mal nicht optimal in die erwartete Welle hineingehen würde.

Es sei zwar möglich, dass es keine große Welle geben werde, aber dies sei unwahrscheinlich. Deutschland sei nicht optimal vorbereitet. Einem weiteren Gespräch zu einer Impfpflicht dürfte man sich zwar nicht verweigern, aber er sehe es sehr skeptisch. Zusätzliche Gespräche würden eher nichts erreichen. Es gebe allerdings jetzt auch keinen Spielraum für weitere Lockerungen. „Der Spielraum ist aufgebraucht.“ Festgehalten werden solle deshalb weiterhin an den Vorschriften für den ÖPNV, den Schutz der vulnerablen Gruppen oder der Hotspot-Regelung. Er werde auch nicht entscheiden, dass das Virus wie eine normale Infektionskrankheit behandelt werde.

Wenn am 23.9. das aktuelle Infektionsschutzgesetz auslaufe, müsse man da auch „nochmal ran“. Spätestens zu diesem Datum müsse man das Gesetz „nochmal aufmachen“. Es werde nicht ohne Maskenpflicht im Herbst gehen. Eine allgemeine Impfpflicht hätte mehr erlauben können. Jetzt gehe es darum, nochmal intensiv für die Impfung zu werben. Lauterbach bestätigte, dass im Herbst genügend Impfstoffe gegen Omikron oder andere Varianten zur Verfügung stehen sollen.

Auch RKI-Präsident Lothar Wieler will sich nicht mit den hohen Fallzahlen mit 200 bis 300 Toten pro Tag abfinden. Dennoch werde dieses Niveau noch einige Wochen anhalten. Er mahnte diejenigen, die sich in der Omikronwelle infiziert haben, davor zu glauben, damit sei eine Immunität gegeben. Nach allem, was bekannt sei, sei dies ohne Impfung kein guter Schutz gegen andere Varianten. Es gebe auch noch keine klare Vorgabe, ab welchem Titer man geschützt sei. Er mahnte entsprechend Solidarität und Rücksicht mit den vulnerablen Menschen an. „Am Ende geht es um Menschenleben.“ Man müsse weiter versuchen, die Menschen von der Impfung zu überzeugen.

DIVI-Präsident Gernot Marx erläuterte gegenüber der Presse die aktuell hohen Personalausfälle in den Kliniken. Dies sei derzeit eine große Herausforderung, auch wenn die Intensivstationen nicht vor einer Überlastung stünden. Auch er gehe von wieder steigenden Zahlen im Herbst aus. 200 bis 300 Tote pro Tag seien als Arzt nicht erträglich. Derzeit seien etwa 50 Prozent der Coronapatienten auf der Intensivstation ungeimpft. Bei den Geimpften sei oft eine Komorbidität zu sehen. Dort wirke die Impfung nicht so gut.

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