Kritik an Strategie für weniger Zucker und Fett

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Zucker und Fett
Rahmenvorgaben für Salz, Zucker und Fett sind auf EU-Ebene bereits seit 2008 vereinbart worden. Quade - stock.adobe.com
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Die Bundesärztekammer kritisiert die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie, die das Bundesernährungsministerium zurzeit erarbeitet.

Lebensmittelfertigprodukte mit weniger zugesetztem Zucker, Fetten und Salz sind das Ziel der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie, die das Bundesernährungsministerium (BMEL) derzeit erarbeitet. Sie soll gemeinsam mit dem Lebensmittelhandwerk, der Lebensmittelwirtschaft und dem Lebensmitteleinzelhandel sowie Verbraucherorganisationen und der Wissenschaft erarbeitet und auf freiwilliger Basis über Prozess- und Zielvereinbarungen umgesetzt werden.

Die vereinbarten Ziele sollen vor allem durch eine Reformulierung der Rezepturen für Lebensmittelfertigprodukte, durch begleitende Forschungsaktivitäten und durch Aktivitäten zur Aufklärung der Bevölkerung und der Weiterbildung der Berufsgruppen in der Lebensmittelwirtschaft erreicht werden.

Die Bundesärztekammer (BÄK) kritisiert, dass der vorliegende Entwurf für eine Reduktionsstrategie keine validen Ausgangsdaten aufführt, aus denen sich Zielmargen für eine bevölkerungsmedizinisch notwendige Veränderung der Aufnahme von Zucker, Salz und Fett ableiten ließen. „Vielmehr soll deren Festsetzung offensichtlich ausschließlich den von der Lebensmittelindustrie branchenspezifisch zu treffenden Vereinbarungen überlassen bleiben“, heißt es in der Stellungnahme der BÄK zum Konzeptentwurf des BMEL.

Wirksame Maßnahmen der Lebensmittelbesteuerung und Kennzeichnung

Entsprechend vage fielen die zu erreichenden Ziele aus. Dabei würden ausreichende epidemiologische Daten und international konsentierte Grenzwerte für alle genannten Nährstoffe vorliegen. Entsprechende Rahmenvorgaben für Salz, Zucker und Fett seien auf EU-Ebene bereits seit 2008 vereinbart worden.

Unklar sei auch, ob die an der Erstellung der Reduktionsstrategie beteiligten Verbände tatsächlich alle für die Salz-, Zucker- und Fettaufnahme der Bevölkerung relevanten Lebensmittelgruppen hinreichend abdecken und über welche Instrumente sie verfügen, um auf ihre Mitgliedsunternehmen im Sinne der Umsetzung der erforderlichen Rezepturänderungen einzuwirken. „Des Weiteren fehlt es an einer klaren Definition und Abgrenzung, auf welche Lebensmittelgruppen sich die Strategie letztlich beziehen soll“, bemängelt die BÄK.  

In ihrer Stellungnahme verweist die BÄK auf Entschließungen des 121. Deutschen Ärztetags 2018, der sich mit Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährung der Bevölkerung befasst und sich für wirksame Maßnahmen der Lebensmittelbesteuerung und Kennzeichnung ausgesprochen hat. Im Sinne der Bevölkerungsgesundheit sollten diese bei der Festlegung wirksamer Maßnahmen zur Reduktion von Übergewicht und ernährungsbedingter Krankheiten mitberücksichtigt werden, fordert die BÄK.



Quelle: BÄK, 04.12.2018




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