Lebenserwartung während der Coronapandemie teils stark gesunken

Ostdeutschland besonders betroffen
ab
Kürzere Lebenserwartung wegen Pandemie
In einigen Bundesländern sank die Lebenserwartung pandemiebedingt um mehr als ein Jahr. © blvdone/stock.adobe.com
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Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland hat sich pandemiebedingt verändert. In einigen Bundesländer sank sie deutlich stärker als in anderen. Das zeigen die Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). 

In den besonders von Coronawellen betroffenen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen lag die Lebenserwartung von Männern 2021 im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie rund eineinhalb Jahre niedriger, bei Frauen etwas mehr als ein Jahr. „In der Betrachtung zwischen 2019 und 2021 haben die südlichen Regionen Ostdeutschlands die stärksten Rückgänge verzeichnet“, erklärt Markus Sauerberg, Mortalitätsforscher am BiB. 

Erhöhte Sterblichkeit nicht nur bei Älteren

Dabei seien nicht nur Lebensjahre bei älteren Personen verloren gegangen. Bei Männern habe auch eine erhöhte Sterblichkeit im mittleren Alter zwischen 45 und 70 Jahren erheblich zu dieser Entwicklung beigetragen. Am anderen Ende der Skala steht Schleswig-Holstein – hier kletterte die Lebenserwartung zwischen 2019 und 2021 bei Männern sogar um 0,2 Jahre, während Frauen einen vergleichsweise geringen Rückgang um -0,2 Jahre zeigten.

Bundesweite Entwicklung

Bundesweit ging die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland im Verlauf des ersten Coronajahres 2020 bei Männern um 0,2 Jahre und bei Frauen um 0,1 Jahr zurück. Als 2021 die Alpha- und Deltavarianten dominierten, sank sie bei Männern um weitere 0,4 und bei Frauen um 0,3 Jahre.  Vor dem Beginn der Pandemie war die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland jährlich um etwa 0,1 Jahr gestiegen. 

Außerhalb von Kriegszeiten ungewöhnlich

Eine sinkende Lebenserwartung von mehr als einem Jahr ist außerhalb von Kriegszeiten sehr ungewöhnlich: „Rückgänge in dieser Größenordnung wurden letztmals zum Ende der DDR verzeichnet“, betont Sebastian Klüsener, Forschungsdirektor am BiB. Die Zahlen belegen nach Ansicht der Experten die Gefahr, welche vom Coronavirus ausgehen kann. Die starken regionalen Unterschiede verdeutlichzen, dass neben den nationalen Rahmenbedingungen auch regionale Faktoren einen Einfluss auf die Sterblichkeit haben. Hierzu zählten etwa regionale Unterschiede in der Infektionslage, den ergriffenen Maßnahmen und dem Verhalten der Bevölkerung.

Quelle: BiB

 

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