Leishmanien

Besonders die viszerale Leishmaniose ist eine diagnostische Herausforderung im hämatologischen Labor
Herbert Hof, Rudolf Binder, Krystyna Märkl
Leishmanien
Sandfliege (Phlebotomus papatasi) © CDC/ James Gathany, public domain
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Leishmanien [1, 10] sind in Deutschland nicht heimisch. Folglich sieht man hier die kutane, die mukokutane wie auch die viszerale Form einer Leishmaniose nur bei Rückkehrern beziehungsweise ‧Migranten aus den endemischen Gebieten. Wenn die Reiseanamnese nicht sorgfältig erhoben wurde, entsteht nicht einmal der Verdacht auf solche importierte Infektionen.

Zusammenfassung

Leishmanien sind Protozoen, das heißt einzellige, eukaryontische Lebewesen. Da sie begeißelt sind, werden sie den Flagellaten zugeordnet. Zu beachten ist jedoch, dass sie sich im Menschen intrazellulär – hauptsächlich in Makrophagen – vermehren und dabei in einer unbegeißelten (amastigoten) Form sind. Sie werden durch Vektoren, nämlich bestimmte Stechmücken (Phlebotomus und Lutzomyia) von infizierten Tieren, speziell streunenden Hunden, auf den Menschen übertragen. Diese Mücken kommen nur in tropischen und subtropischen Ländern vor, die als die eigentlichen Endemiegebiete gelten. Wenn Leishmaniosen hier auftreten, sind sie also immer importiert. Die Inkubationszeiten sind variabel von Wochen bis zu mehreren Monaten. Es gibt verschiedene Arten, die jeweils unterschiedliche Organe befallen. Leishmania infantum und L. donovani infizieren Leber, Milz, Knochenmark und Lymphknoten; sie erzeugen also eine viszerale Leishmaniose. Andere Arten, wie L. tropica und L. major, bleiben auf die Haut beschränkt (kutane Leishmaniose). Dort kommt es am Eintrittsort zu lokalen Entzündungsherden. In Südamerika kommen Arten vor, die sich in Haut und Schleimhäuten vermehren können (mukokutane Leishmaniose). Die chronische Entzündung verändert viele Laborparameter. Die Diagnose erfolgt mittels mikroskopischer Untersuchung von Gewebeproben, zum Beispiel Haut oder Knochenmark, die nach Pappenheim gefärbt sind. Typisch sind Makrophagen, die intrazellulär viele einzellige Parasiten beherbergen, die an einem großen, ovalen Kern und einem gegenüberliegenden, runden Kinetoplasten erkennbar sind. Bestätigt wird die Diagnose außerdem durch Serologie und vor allem durch eine molekularbiologische Analyse (PCR). Im Speziallabor kann man auch noch die einzelne Leishmanienart identifizieren. Zur Therapie wird liposomales Amphotericin B verwendet.

Schlüsselwörter: Leishmaniose, Phlebotomus, Lutzomyia, Amphotericin B

Abstract

Leishmania are protozoa, i. e. they are unicellular, eukaryotic cells. Because they are able to form flagellae, they belong to the group of flagellates. It is noteworthy that they multiply in humans intracellularly – especially in macrophages – and in this situation they are present in an amastigote form, i. e. without flagellae. They are transmitted to humans by vectors namely by sandflies (Phlebotomus and Lutzomyia) from infected animals, in particular from stray dogs. Since these mosquitos need tropical or subtropical climates, endemic areas are restricted to certain parts of the world. Hence when leishmaniases occur here, they are always imported. The times of incubation are variable from weeks to several months. Several species exist infecting different organs. Leishmania infantum and L. donovani are found in liver, spleen, bone marrow and lymph nodes inducing a visceral leishmaniasis, whereas other species, such as L. tropica and L. major, are defined to the skin inducing cutaneous leishmaniasis. At the portal of entry local foci of inflammation develop. Some species in South America multiply in skin and in addition in mucosal areas (muco-cutaneous leishmaniasis). Such a chronic infection influences many laboratory parameters. Diagnosis is made by microscopic examination of stained tissues such as skin or bone marrow. Typically, macrophages contain intracellularly multiple parasites, which are characterized by a large oval nucleus and opposite to it a smaller, round kinetoplast. This preliminary diagnosis is confirmed by serologic and by molecular biology (PCR) tests. In laboratories of specialists the exact species can be identified. Liposomal amphotericin B is used for therapy.

Keywords: Leishmania, Phlebotomus, Lutzomyia, amphotericin B

DOI: 10.3238/MTADIALOG.2019.0710

Entnommen aus MTA Dialog 8/2019

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