Mehr als jeder Zweite scheidet früher aus dem Arbeitsleben aus

TK-Gesundheitsreport
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Laut TK-Gesundheitsreport scheidet mehr als jeder zweite Erwerbstätige vor dem offiziellen Renteneintrittsalter aus dem Arbeitsleben aus.

Der demografische Wandel bedeutet nicht nur für die Rentenkassen eine große Herausforderung. Da die Menschen in Deutschland künftig länger berufstätig sein werden, ist es besonders wichtig, dass sie möglichst lange gesund und einsatzfähig bleiben. Hier gibt es allerdings noch großen Handlungsbedarf, wie Auswertungen des heute in Berlin veröffentlichten Gesundheitsreports der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen. Laut Report scheidet mehr als jeder zweite Erwerbstätige vor dem offiziellen Renteneintrittsalter aus dem Arbeitsleben aus. Darunter jeder Siebte (13,5 Prozent) aufgrund von Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Schwerbehinderung.

"Ein weiteres Drittel der Berufstätigen, die früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden, hat zwar genug Berufsjahre zusammen, nimmt aber deutliche finanzielle Einbußen in Kauf, um früher in Rente zu gehen", so Dr. Thomas Grobe vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua), das die TK-Daten ausgewertet hat.

"Besonders häufig sind von einer Frühverrentung Beschäftigte mit körperlich belastenden Berufen betroffen." So ist das Risiko, berufs- oder erwerbsunfähig zu werden, im Bau- und Holzgewerbe 1,8-mal höher als in der Vergleichsgruppe. Das gilt auch für Verkehrs- und Lagerarbeiter (1,6-mal höheres Risiko) sowie für die Beschäftigten aus der Metallbranche (fast 1,6-mal höheres Risiko).

Ältere Beschäftige brauchen die meisten Arzneimittel

Ältere Beschäftigte brauchen außerdem die meisten Arzneimittel. Sie erhielten mit 665 Tagesdosen fast drei Mal so viel Arzneimittel wie der Durchschnitt der Erwerbstätigen (245 Tagesdosen). Dabei machten Herz-Kreislauf-Medikamente den größten Anteil aus - im Schnitt bekamen die 60- bis 64-Jährigen 2017 davon pro Kopf Präparate für 344 Tage. Das ist rund viermal so viel wie der Durchschnitt der Berufstätigen (90 Tagesdosen pro Kopf). Auch bei den Medikamenten für das Nervensystem, überwiegend Antidepressiva, zeigen sich deutliche Unterschiede. So erhielten die Berufstätigen zwischen 60 und 64 Jahren im Schnitt 34 Tagesdosen im Jahr, bei den Berufstätigen insgesamt waren es durchschnittlich nur knapp 22 Tagesdosen.

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: "Das sind Zahlen, die uns zu denken geben sollten. Es nützt nichts, das Renteneintrittsalter immer weiter hochzuschrauben, wenn schon heute nicht einmal jeder Zweite so lange arbeitet. Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen leistungsfähig bleiben und überhaupt bis zum Rentenbeginn arbeiten können.

Viele Unternehmen investieren in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. "Die Sicherung der Leistungs- und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten, der Wettstreit um Fachpersonal, die Herausforderungen, eine sich immer schneller wandelnde Arbeitswelt zu meistern und Zeit effizient zu nutzen - dies sind Aufgaben, die sich Arbeitgebern unabhängig von der Branche stellen", so Dana Lafuente, Leiterin der Abteilung Mitarbeiterförderung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin.

Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung

"Inzwischen gibt es auf unserem Campus ein strukturiertes, einrichtungsübergreifendes betriebliches Gesundheitsmanagement für alle Beschäftigten. Wir haben ein Fitnessstudio, das rund um die Uhr geöffnet ist, sowie ein reichhaltiges Kursangebot. Workshops und Seminare zu Gesundheitsthemen wie "Resilienz im beruflichen Kontext" oder "Kollegiale Zusammenarbeit" und Aktionen zu Themen wie Stress und Ernährung runden das Angebot ab.“

Auch öffentliche Unternehmen müssen Strategien entwickeln, um die älteren Erwerbsgenerationen fit zu halten und jüngere Arbeitnehmer zu gewinnen. "Wissensverluste zu vermeiden und Nachwuchs zu gewinnen hat für die Berliner Wasserbetriebe, deren Altersdurchschnitt mit 51 Jahren vergleichsweise hoch ist, höchsten Stellenwert“, sagt Kristin Kroboth, Leiterin des Betrieblichen Gesundheitsmanagement der Berliner Wasserbetriebe.

So bieten sie ein breites Spektrum verzahnter Maßnahmen von individuellen ergonomischen Arbeitsgeräten über flexible Arbeitszeitmodelle und Telearbeit bis zur Beratung für pflegende Angehörige. "Außerdem haben wir gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der Arbeitnehmervertretung sowie einem Arbeitswissenschaftler ein neues Schichtmodell entwickelt, das die Belastungen durch Schichtarbeit deutlich reduziert."


www.tk.de/tk/praevention-und-fehlzeiten/gesundheitsreport/gesundheitsreport-2018/984880

Quelle: TK, 04.07.2018
Techniker Krankenkasse

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