Neues zum Borna-Virus
Bei einem Patienten nahm die Erkrankung einen rasch tödlichen Verlauf; der andere wurde auf die Intensivstation verlegt. Die Mitteilungen in der Presse führten zu einer erheblichen Verunsicherung der lokalen Bevölkerung. Man befürchtete eine mögliche Ausbreitung von Mensch zu Mensch.
Die neuen Erkrankungsfälle ergänzen eine Ende 2024 erschienene, molekularbiologische Übersichtsarbeit mit klinischen Bezügen, die von zahlreichen Universitäts- und Forschungszentren in Deutschland gemeinsam publiziert wurde. Unter anderem waren das Friedrich-Loeffler-Forschungsinstitut auf der Insel Riem (nördlich von Greifswald in der Ostsee gelegen), das Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg sowie das Robert Koch-Institut beteiligt. Die im Internet frei verfügbare Arbeit stellt alles zusammen, was derzeit über das Borna-Virus, die menschlichen Infektionsfälle, die Reservoire im Tierreich und die Verbreitung in Deutschland bekannt ist [1].
Mensch-zu-Mensch-Infektion bisher nicht bekannt
Infektionen beim Menschen wurden bis circa 2017 als nicht gesichert angesehen. Nach Auftreten der ersten neuropathologisch oder molekularbiologisch diagnostizierten Fälle seit dem Jahr 2017 ist jedoch klar, dass bis zu 10 neue menschliche Fälle pro Jahr in Deutschland vorkommen. Eine kürzlich erschienene Übersichtsarbeit aus München stellte 50 gesicherte Fälle zusammen, die zwischen 2018 und 2022 aufgetreten waren und zum Teil retrospektiv aus aufbewahrten Laborproben diagnostiziert worden waren [2]. Eine Übertragung zwischen Menschen ist allerdings bisher niemals bekannt geworden.
Entnommen aus MT im Dialog 8/2025
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