Paracetamol-Vergiftung: Warum es zur Leberschädigung kommt

Neues Forschungsprojekt gestartet
ab
Folgen der Paracetamol-Vergiftung für die Leber
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Vergiftungen mit Paracetamol (APAP) sind die zweithäufigste Ursache für Lebertransplantationen weltweit. Doch was exakt verursacht die Leberschädigung durch APAP? Mithilfe funktioneller Bildgebung sucht das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) jetzt nach den Ursachen.

Erforscht wird wie eine vorübergehende Gallenstauung nach einer APAP-Vergiftung zur Leberschädigung führen kann und welche Wirkstoffe helfen. Die IfADo-Forschende haben in früheren Forschungsarbeiten bereits ein bisher unbekanntes Phänomen im Zusammenhang mit einer Leberschädigung durch APAP identifiziert: Nach der Verabreichung einer für die Leber giftigen Dosis APAP an Mäuse kommt es nach zwei bis sechs Stunden zu einem vorübergehenden Stillstand des Gallenflusses mit erhöhter Konzentration an Gallensäure im Blut und im Lebergewebe.

Wirkung der Substanz Myrcludex B

Diese starke Zunahme der Gallensäurekonzentration in den Leberzellen führt zu deren Zelltod. Eine wichtige Beobachtung dabei war, dass mittels der Substanz Myrcludex B, das die Aufnahme von Gallensäure in Leberzellen hemmt, sowohl die Anreicherung von Gallensäure als auch die durch APAP verursachte Leberschädigung stark reduziert wurde.

Mechanismen unter der Lupe

Basierend auf diesen Vorarbeiten wird jetzt erforscht, welche Mechanismen der vorübergehenden Gallenstauung nach einer APAP-Vergiftung genau zur Leberschädigung beitragen. Dabei soll vor allem untersucht werden, an welcher Stelle des Gallenflusses APAP eine Stauung verursacht.

Hoffnung auf therapeutische Ansätze

Außerdem wird die therapeutisch sinnvolle Wirkung von Medikamenten beobachtet. Die Forschenden gehen den Fragen nach, ob mithilfe von Medikamenten die Leberschädigung in Folge einer APAP-Vergiftung reduziert werden kann und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt nach Vergiftung eine Verabreichung sinnvoll ist. Abschließend wird geprüft, ob sich die in Mäusen beobachteten Mechanismen auch auf den Menschen übertragen lassen. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Quelle: Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund

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