Psychoonkologische App „Living Well“

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Screenshot psychoonkologische App „Living Well“
© Prosoma
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Etwa eine halbe Million Menschen erkranken laut Robert Koch-Institut jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs. Rund ein Drittel von ihnen, so schätzen Experten, weisen eine psychologische Symptomatik auf und haben Behandlungsbedarf. Laut Start-up Prosoma fehlen jedoch oft die Versorgungsstrukturen und somit die Möglichkeit einer psychoonkologischen Unterstützung, die die Patienten über den Behandlungszeitraum begleitet.

 Insbesondere nach der Entlassung aus dem Krankenhaus seien viele Patienten zunächst auf sich allein gestellt. Die mentale Gesundheit von Krebspatienten steht deshalb im Fokus der neuen App „Living Well“. Sie ist die erste App des jungen Unternehmens. Sie soll ein psychoonkologisches Therapieprogramm bieten, das Patientinnen und Patienten nach der Krebsdiagnose und während der Behandlung sowie Nachsorge unterstützen soll. Der Anbieter betont dabei den therapeutischen Fokus und das wissenschaftliche Fundament. Die App beinhaltet Lektionen und wirksame Übungen, um besser mit belastenden Gefühlen und Gedanken umgehen zu können, die Erkrankung zu verstehen und depressiven Stimmungen entgegenzuwirken. Der Kurs ist dazu bestimmt, die Krankheitsbewältigung zu unterstützen, mögliche psychische Belastung zu reduzieren und die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu verbessern. Die Anwenderinnen und Anwender können dabei ihre Fortschritte kontrollieren, ihre Ergebnisse überprüfen und ständig neue Wege finden, um in der schwierigen Zeit besser zurechtzukommen. Die „Living Well“-App sei vom Start-up Prosoma in Zusammenarbeit mit internationalen Experten aus dem Bereich der Psychoonkologie entwickelt worden. Auf diese Weise soll sie mögliche Versorgungslücken schließen oder überbrücken können, betont das Unternehmen. Die Techniker Krankenkasse sei die erste Krankenkasse, die ihren Versicherten die „Living Well“-App anbietet. Aktuell seien klinische Studien in Deutschland, Polen, USA und Großbritannien in Vorbereitung. In Deutschland plant Prosoma, die Studie in Zusammenarbeit mit dem Asklepios Tumorzentrum in Hamburg und unter Leitung von PD Dr. Georgia Schilling im ersten Halbjahr 2022 durchzuführen. Im Anschluss soll die DiGA-Anerkennung beantragt werden.

Die Basis der „Living Well“-App bilden laut Anbieter die Psychoonkologie und der evidenzbasierte Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie. Die Psychoonkologinnen Dipl.-Psych. Christa Diegelmann und Dipl.-Psych. Margarete Isermann, Buchautorinnen, Referentinnen und Leiterinnen des von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten „Curriculum Psychoonkologie“, seien an der Entwicklung der App von Beginn an beteiligt gewesen. Zudem seien frühzeitig Patienten in den Prozess eingebunden worden, um deren Bedürfnisse in der App abbilden zu können. Die App bietet ein 12-wöchiges Therapieprogramm für Krebspatienten, das kurz nach der Diagnose starten sollte und die Patienten über die folgenden Wochen mit OP, Chemotherapie, Bestrahlung und Anschlussheilbehandlungen unterstützen könne. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz und interaktiver Übungen soll die App auf die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen reagieren können.

Es handelt sich um ein interessantes Angebot, das als mobile Anwendung einen niedrigschwelligen Zugang bietet. Denn noch immer gibt es zahlreiche Vorurteile, wenn es um psychologische Behandlungen geht. Die Diagnose Krebs ist immer ein tiefer Einschnitt. Zusätzliche Unterstützung kann hier sicher helfen. Doch abzuwarten bleiben die Ergebnisse der angekündigten klinischen Studien sowie die geplante DiGA-Anerkennung. Denn letztlich sollte auch in diesem Bereich die Evidenzbasierung gelten.

Weitere Informationen zur App unter www.prosoma.com

 

Entnommen aus MTA Dialog 5/2022

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