Uni Ulm bekommt neues Hochsicherheits-Labor

S3-Labor als Containerlösung
lz
 neues Hochsicherheits-Labor
Das erste Modul für das neue Hochsicherheits-Labor wird auf dem Campus der Uni Ulm aufgestellt © Elvira Eberhardt, Uni Ulm
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


Auf dem Campus der Unimedizin Ulm entsteht zurzeit ein Schutzlabor der zweithöchsten Schutzstufe 3 (S3-Labor) als Containerlösung.

Die virologische Forschung der Ulmer Universitätsmedizin vergrößert sich. Im neuen Labor sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schwerpunktmäßig SARS-CoV-2 erforschen, aber auch andere Erreger wie Influenza- und HI-Viren. Die Gesamtbaukosten inklusive Erstausstattung betragen rund 8,4 Millionen Euro. Am Mittwoch, 19. April, wurden die ersten Module aufgestellt.

Schnellere und effektivere Reaktion mit neuem Labor

Quasi über Nacht hatte das neue Coronavirus SARS-CoV-2 Forscherinnen und Forscher weltweit vor neue Herausforderungen gestellt. Antigen-Schnelltests und wirksame Impfstoffe mussten in kürzester Zeit entwickelt werden. Auch an der Uni Ulm wurde an der neu entstandenen Zoonose geforscht und beispielsweise nach antiviralen Wirkstoffen gegen das Virus gesucht. Allerdings stand für die experimentelle Untersuchung von gefährlichen, luftübertragbaren Krankheitserregern bis jetzt nur ein einziges Labor der Schutzstufe 3 zur Verfügung, in dem hauptsächlich mit dem Erreger der Tuberkulose gearbeitet wurde. Das neue S3-Labor soll nicht nur die Möglichkeiten zur Erforschung von Coronaviren verbessern, sondern es soll auch eine schnellere und effektivere Reaktion auf das Auftreten neuer Viruserkrankungen erlauben.

Zahlreiche Fragestellungen sollen untersucht werden

Ein Labor der Stufe 3 ist speziell für die Arbeit mit gefährlichen oder potenziell tödlichen Krankheitserregern konzipiert. In der Praxis wird ein S3-Labor oft genutzt, um Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten zu erforschen. So auch im neuen Labor: Neben der Entwicklung antiviraler Medikamente wollen die Forscherinnen und Forscher auch die Frage beantworten, wie sich SARS-CoV-2 an die menschliche Immunabwehr anpasst. Das geschlossene System ist mit zahlreichen Schutzmaßnahmen ausgestattet, um sicherzustellen, dass keine infektiösen Viren oder andere Erreger in die Umgebung gelangen. Dazu gehört ein Unterdrucksystem, eine Schleuse mit gegeneinander verriegelten Türen, ein Hochleistungs-Schwebstofffilter und ein Autoklav zur Sterilisation. Mitarbeitende, die in einem S3-Labor arbeiten, müssen geschult sowie zertifiziert sein und tragen Schutzkleidung, einschließlich Atemschutzmasken und Schutzbrillen.

„Erfolgreiche Forschung braucht beste Rahmenbedingungen.“

„Das neue S3-Labor wird die herausragende virologische Forschung an der Universität Ulm und damit den Gewinn neuer Erkenntnisse zur Bekämpfung gefährlicher Krankheitserreger befördern“, sagte der Präsident der Universität Ulm, Professor Michael Weber. „Die Universität Ulm leistet hiermit wichtige Beiträge zur Bewältigung großer gesellschaftlicher und medizinischer Herausforderungen, wie beispielsweise zum besseren Verständnis von SARS-CoV-2.“

„Erfolgreiche Forschung braucht beste Rahmenbedingungen. Das neue S3-Labor stellt einen wichtigen Baustein für den Fortschritt der Forschungsinfrastruktur und die Spitzenforschung der Universitätsmedizin Ulm dar“, so Ministerialdirektor Reiter. „Die Forscherinnen und Forscher verfügen damit über ein Labor, das speziell für die enorm wichtige wissenschaftliche Arbeit mit hochansteckenden Erregern konzipiert wurde“, sagte Ministerialdirektor Dr. Hans Reiter vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Übergabe im Q3 geplant

Nutzen werden die Einrichtung zunächst Forschende des Instituts für Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Ulm unter der Co-Leitung der Professoren Frank Kirchhoff und Jan Münch sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Virologie unter der Leitung von Professor Thomas Stamminger. Bereits in einer Woche soll der Rohbau stehen. Das vollständig ausgestattete Labor mit acht Arbeitsplätzen soll im dritten Quartal 2023 an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler übergeben werden.

Unterstützung durch EFRE und REACT-EU

Möglich wurde die Errichtung des S3-Labors an der Universität Ulm durch die finanzielle Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie von REACT-EU „Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe“ (Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas) in maximaler Höhe von 5 Millionen Euro. Die verbleibenden Kosten von 3,4 Millionen Euro trägt die Medizinische Fakultät der Universität Ulm. Im Rahmen der Gesamtprojektsteuerung hat das Universitätsklinikum Ulm die Realisierung des S3-Labors für die Medizinische Fakultät übernommen.

Informationen zum S3-Labor:
Laborfläche: rund 80 Quadratmeter
Arbeitsplätze: 8 (erweiterbar auf 12)
Inbetriebnahme: Drittes Quartal 2023
Kosten: Rund 8,4 Millionen Euro
Planung: Scherr & Klimke
Ausführung: HT Group

Quelle: idw/Uni Ulm

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige