Vogelgrippe: Wächst das Risiko für den Menschen?

Noch kaum humane Infektionen
ab
Vogelgrippe: Droht Menschen Gefahr?
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Füchse, Nerze oder Waschbären sind betroffen: Die Vogelgrippe verbreitet sich in ungekanntem Ausmaß. Kann das Virus Menschen gefährlich werden?

Weltweit werden vermehrt die Subtypen der Influenza-A-Viren H5N1 und H7N1 bei Geflügel und Säugetieren beobachtet. Auch der Gesundheitsausschuss des Bundestages befasst sich mit dem Thema.  Auffallend sei, dass neben Vögeln auch vermehrt Säugetiere von der Infektion betroffen sind, berichtet Gesundheits-Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD). So sei unlängst in Deutschland erstmals bei Füchsen die Vogelgrippe nachgewiesen worden. In Europa seien zudem unerwartet viele hochpathogene Influenza-A-Viren bei Seevögeln festgestellt worden, vor allem bei Möwenarten, die in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Italien zudem eine hohe Sterblichkeit aufgewiesen hätten.

Übertragung zwischen Säugetieren?

Belege für die Übertragung zwischen Säugetieren gibt es den Angaben zufolge bisher nicht, es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden. Übertragungen auf den Menschen kämen bislang nur sporadisch vor. Seit dem Jahreswechsel 2022/23 sei von acht Übertragungen berichtet worden, darunter in Kambodscha, China, Ecuador und Vietnam.

Nach Angaben Dittmars schätzt das europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) das Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe auf Menschen aktuell in Europa für die Bevölkerung weiter als gering ein. Das Auftreten bestimmter Mutationen und das Massensterben von Tieren deuteten jedoch auf ein größeres Risiko der Ausbreitung unter Säugetieren hin. Es sei daher wichtig, Ausbrüche in Tierbeständen früh zu erkennen und zu untersuchen.

Engmaschige Beobachtung

Derzeit besteht keine unmittelbare Bedrohung, dass das Vogelgrippevirus H5N1 regelhaft auf den Menschen überspringt, so auch der aktuelle Tenor der WHO. Angeraten sei aber eine engmaschige Beobachtung der Lage. Bei landlebenden und marinen Säugetieren scheinen aber im Laufe der Panzootie („Pandemie unter Tieren“) die Zahlen der gemeldeten Fälle stärker zuzunehmen. Das geht aus der Risikoeinschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hervor.

Folgende Meldungen von neu betroffenen Säugetieren wurden im Februar veröffentlicht: An der Ostküste Schottlands wurde HPAIV H5N1 in tot geborgenen Seehunden nachgewiesen. In den USA sind seit dem 01.02.2023 insgesamt 22 Säugetiere HPAIV H5 positiv getestet worden (Bär, Luchs, Otter, Streifenskunk, Puma, Waschbär, Fuchs). In Peru meldeten die Behörden neben einem umfangreichen Vogelsterben entlang der Küste auch das Auftreten gehäufter Todesfälle (bis zu 1000) bei Mähnenrobben (Otaria flavescens), bei denen Infektionen mit HPAIV H5N1 festgestellt wurden. Auch in Chile wurde im Februar eine tote Mähnenrobbe HPAIV H5N1 positiv getestet. Insbesondere im Zuge der massenhaften Todesfälle bei Mähnenrobben werden Virusübertragungen von Robbe zu Robbe nicht ausgeschlossen.

Humane Infektionen

In vier Fällen von humanen Infektionen in Europa und Nordamerika hatten die Betroffenen nur sehr milde bis gar keine klinischen Symptome. Nachdem am 10. Januar 2023 das ecuadorianische Gesundheitsministerium eine Infektion von HPAIV bei einem 9-jährigen Mädchen in der zentralen Provinz Bolivar meldete, ist in Kambodscha ein 11-jähriges Mädchen an HPAIV H5N1 erkrankt und am 22. Februar 2023 verstorben. Auch der Vater des Mädchens wurde positiv getestet, blieb jedoch symptomlos.

Quellen: Deutscher Bundestag, FLI

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