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Vorsicht vor Pilzvergiftungen!

Saisonstart hat schon zu Vergiftungen geführt
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Giftpilze
© Jolanda/stock.adobe.com
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Derzeit sind die ersten schon unterwegs: die Pilzsammler. Die Niederschläge im Frühling und Sommer lassen Pilzfreunde schon jetzt auf eine gute Pilzsaison 2023 hoffen. Doch der Genuss selbst gesammelter Pilze kann gefährlich sein: Immer wieder landen auch giftige Exemplare im Körbchen.

Beim Suchen nach Pilzen sollte auf keinen Fall das damit verbundene Risiko ausgeblendet werden. So hatte die MHH bereits Alarm geschlagen und betont, dass seit Anfang August schon sechs Personen auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Eine davon sei inzwischen verstorben, bei einer weiteren Person müsse eventuell die Leber transplantiert werden. Pilzvergiftungen führen in jedem Jahr dazu, dass Menschen um ihr Leben kämpfen müssen. Der momentan andauernde Regen in Kombination mit milden Temperaturen führt allerdings schon Anfang August zu hohem Pilzwachstum. Unwissen ist häufig der Grund für eine Pilzvergiftung. Das bestätigt auch der Naturschutzbund (NABU), der im Abnehmen von Naturkenntnissen in der Allgemeinheit einen möglichen Grund für einen Anstieg bei den Pilzvergiftungen sieht.

Pilze zum Verwechseln ähnlich

Viele giftige Pilze ähneln essbaren Exemplaren. So kann es bei oberflächlicher Betrachtung zu Verwechslungen kommen. Daher warnt das Giftinformationszentrum Nord alle Pilzunkundigen dringend vor dem Sammeln und dem Verzehr einheimischer Wildpilze. Warum eine Pilzvergiftung tödlich enden kann, erklärt der Leberexperte und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Leberstiftung Prof. Dr. Michael P. Manns: „Im schlimmsten Fall kommt es nach dem Verzehr von Giftpilzen zu einem Organversagen. Wenn die Toxine aus dem Magen- und Darmtrakt aufgenommen sind und über die Blutbahn in die Leber kommen, kann das zu einem Leberversagen führen. Einer der giftigsten Pilze in Europa ist der Knollenblätterpilz. Dieser ist für mindestens 80 Prozent der tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen verantwortlich. Für die lebensbedrohliche Wirkung des Knollenblätterpilzes sind sogenannte Amatoxine verantwortlich, vor allem das α-Amanitin. Schon ein einzelner Pilz kann tödlich giftig sein.“

Pilzsachverständigen zu Rate zu ziehen

Daher ist beim Pilze sammeln Vorsicht geboten. Pilzexperten raten nur geübten Sammlern, selbst gesammelte Pilze zu verzehren. Und sie warnen davor, bei der Identifizierung von essbaren Pilzen ausschließlich einem Pilzbestimmungsbuch oder einer App zu vertrauen. Anhand von Fotos ist die Unterscheidung der Pilze oft kaum möglich. Es ist dringend ratsam, vor dem Verzehr einen Pilzsachverständigen zu Rate zu ziehen. Auch angebliche überlieferte Merkmale für die Ungiftigkeit von Pilzen wie Maden- oder Schneckenbefall sind irreführend.

Pilzreste, Reste der Mahlzeit oder das Erbrochene aufheben

„Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte man sich sofort an ein Giftinformationszentrum oder an das nächste Krankenhaus wenden oder den Notarzt rufen. Um die Diagnose zu erleichtern, sollten die Pilzreste, Reste der Mahlzeit oder das Erbrochene aufgehoben und an den Arzt weitergegeben werden. Damit kann die Vergiftung bestimmt und die entsprechende Behandlung besser ermittelt werden. Betroffene sollten keinesfalls auf angebliche Hausmittel gegen Vergiftungen wie ‚Milch trinken‘ oder ‚Erbrechen hervorrufen‘ vertrauen. Erbrochenes kann in die Lunge geraten und Milch die Aufnahme von Gift sogar begünstigen. Damit kann man unter Umständen die Situation noch verschlechtern“, betont Prof. Manns.

Vorsicht vor zu alten Pilzen

Doch nicht nur bei Giftpilzen, auch bei essbaren Exemplaren kann die Gefahr einer Vergiftung bestehen: Zu alte Pilze, gleichgültig ob aus eigenem Sammelgut oder gekauft, können gesundheitsschädlich sein. Und auch falsch gelagerte Pilze, die beispielsweise nicht durchgehend gekühlt werden, in einer nicht atmenden Plastikverpackung aufbewahrt werden oder tagelang in Kellern und Kisten liegen, können die Ursache für eine Vergiftung sein. Viele Waldpilze verderben ähnlich schnell wie rohes Hackfleisch und sollten innerhalb von 24 Stunden zubereitet werden. Bei matschigen Pilzen hat bereits die Zersetzung des Pilzeiweißes begonnen, was zu einer Lebensmittelvergiftung führen kann.

Quelle: idw/Deutsche Leberstiftung

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