Zwei neu entdeckte Bakterien aus dem menschlichen Darm
Im Rahmen des DFG-geförderten Projektes „Bedeutung und Bioaktivität der mikrobiellen trans-Resveratrol-Metaboliten Dihydroresveratrol und Lunularin“ wurden im Institut für Sicherheit und Qualität bei Obst und Gemüse in der Arbeitsgruppe von Dr. Melanie Huch zwei bisher unbekannte, strikt anaerobe Bakterien aus einer Stuhlprobe eines gesunden Menschen isoliert.
Zwei neue Gattungen der Familie Eggerthellaceae
Die Untersuchung der phänotypischen, biochemischen und molekularbiologischen Eigenschaften bestätigte, dass es sich bei den neu isolierten Bakterienstämmen nicht nur um zwei neue Spezies, sondern sogar um zwei neue Gattungen der Familie Eggerthellaceae handelt. Vertreter dieser Familie sind insbesondere im tierischen und menschlichen Darm zu finden, und einige Spezies sind bekannt dafür, dass sie phenolische sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Resveratrol oder Daidzein verstoffwechseln.
Die phänotypischen und biochemischen Untersuchungen umfassten die Beschreibung der Morphologie sowieso das Gram-, Oxidase- und Katalase-Verhalten und die Bestimmung von Zuckerverwertungs- und Enzymprofilen. Aufgrund der Zugehörigkeit der zwei neuen Bakterien zu der Familie Eggerthellaceae war die Charakterisierung spezieller Merkmale wie die Identifikation von respiratorischen Chinonen, polaren Lipiden und die Zusammensetzung der zellulären Fettsäuren notwendig, und wurde durch die Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen durchgeführt. Die molekularbiologischen Untersuchungen umfassten sowohl die Analyse der 16S rRNA Gensequenzen als auch die Sequenzierung der gesamten genomischen DNS mit dem institutseigenen Hochdurchsatz-Sequenziergerät (MiSeq).
Beitrag zur Erforschung des Darmmikrobioms
Die Isolation dieser neuen anaeroben Darmbakterien leistet einen Beitrag zur Erforschung des Darmmikrobioms und seiner Bedeutung für Ernährung und Gesundheit des Menschen. Die Aufklärung der Verstoffwechselung von sekundären Pflanzenstoffen durch Bakterien im Darm des Menschen ist von Interesse, da diese letztendlich auch die mögliche gesundheitliche Wirkung der Pflanzenstoffe beeinflusst. Das Institut für Sicherheit und Qualität bei Obst und Gemüse arbeitet darum intensiv daran, diese Zusammenhänge aufzuklären. (MRI, red)
Nicolas Danylec, Andrea Göbl, Dominic A. Stoll, Birgit Hetzer, Sabine E. Kulling, Melanie Huch: Rubneribacter badeniensis gen. nov., sp. nov. and Enteroscipio rubneri gen. nov., sp. nov., new members of the Eggerthellaceae isolated from human faeces. International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology, März 2018, DOI: 10.1099/ijsem.0.002705.
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