PD Dr. Gregor Hörmann aus dem Münchner Leukämie-Labor eröffnete die Vortragsreihe mit dem Titel „Klonale Hämatopoiese als myeloische Vorläuferläsion“. Dr. Hörmann konnte eindrücklich zeigen, dass somatische Mutationen, die im Alter gehäuft auftreten, zum Teil mit der Entstehung von Klonen einhergehen, die Risiken unter anderem für Herzerkrankungen mit sich bringen. Bei Proliferation des Klons können zusätzlich hämatologische Neoplasien resultieren.
Der zweite Vortrag von Dr. Birte Friedrichs von der Uniklinik Düsseldorf behandelte die seltenen, klinisch, diagnostisch und therapeutisch herausfordernden T-Zell-Lymphome. Besonders anschaulich wurde hier die Bandbreite und Klassifizierung nach WHO 2022 dargestellt. Sehr informativ waren die ausführlichen klinischen Fallbeispiele zu besonderen Subtypen.
Der nächste Vortrag beleuchtete die Zytopenien im Blut und deren diagnostische Herausforderung für das medizinische Fachpersonal. Prof. Dr. Edgar Jost von der Uniklinik Aachen bot dem Publikum in seinem praxisnahen und laborrelevanten Vortrag ein breites Spektrum an Fallbeispielen zu Bi- und Panzytopenien mit sowohl angeborenen als auch erworbenen Ursachen.
Dr. Frauke Theis aus Rostock referierte zum Thema „Hämolytische Anämien“. Zu Beginn erhielten die Zuhörenden eine anschauliche Übersicht über sämtliche Formen sowie eine Darstellung der Möglichkeiten zur Abgrenzung. Bei ihrer spezifischen Fallauswahl bezog sich Dr. Theis vor allem auf angeborene zum Teil korpuskuläre Formen sowie auf die PNH als erworbene Stammzellerkrankung.
Eine sehr besondere Neoplasie, die erst 2020 erstmalig beschrieben wurde, stellt das „VEXAS-Syndrom“ dar. Diese für viele Teilnehmende noch unbekannte, autoinflammatorische Erkrankung wurde dem Publikum von Prof. Dr. Ulrich Germing aus Düsseldorf in der hämatologischen Bedeutung vorgestellt.
Den Abschluss der Vortragsreihe am Freitag machte Dr. Wilhelm Schneiderhan aus Berlin mit seinem Beitrag zum multiplen Myelom. Ein sehr kurzweiliger Vortrag, der den Bogen von der Historie bis zur aktuellen Therapie mittels CAR-T-Zellen spannte.
Die Zeiten zwischen den spannenden Vorträgen wurden von den Teilnehmenden zu Fragen und Diskussionen genutzt.
Samstag mit Mikroskopierkursen und Seminaren
Der Samstag war geprägt von Workshops zum Teil in Form von Mikroskopierkursen. Die Themen der Videomikroskopie waren:
Zytologische Malariadiagnostik mit Karin Ludwig vom Tropeninstitut Paul-Lechler-Krankenhaus in Tübingen
Grundlagen der morphologischen Knochenmarksdiagnostik anhand von Fallbeispielen mit Dr. Katharina Lindemann-Docter und Reinhild Herwartz von der Uniklinik Aachen
Auch in diesem Jahr fanden wieder Einzelmikroskopierkurse statt mit folgenden Themen:
Einführung in die Knochenmarkszytologie begleitet von Jana Kirsten aus Regensburg
Akute Leukämien/aggressive Lymphome mit Maria Einweg aus Greifswald
T-Zell-Lymphome mit Petra von Appen aus Aachen
Im parallel dazu stattfindenden Workshop konnte Dr. Sandra Genduso aus Hamburg sehr anschaulich die PNH-Diagnostik anhand von Fallbeispielen in der Durchflusszytometrie demonstrieren. Was kann die „Digitale Morphologie“ leisten? Wo liegen die Herausforderungen? Was geht, was geht noch nicht? Diesen Fragen ging Jana Kirsten in ihrem Vortrag nach. Zu guter Letzt zeigte Dr. Thomas Nebe aus Mannheim, in Ergänzung zum Vortrag von Freitag, Fallbeispiele der T-Zell-Lymphome aus seiner Laborpraxis, untermalt mit Tipps und Wissen aus langjähriger Erfahrung.
Fazit
Auch bei der 5. Fachtagung Hämatologie gelang es, neben der Vermittlung von hämatologischem Wissen ein Forum für hämatologischen Austausch für MTL zu sein. Dank des ehrenamtlichen Engagements der wissenschaftlichen Referentinnen und Referenten und des DVTA-Organisationsteams sowie der Unterstützung durch die Sponsoren konnte erneut dazu beigetragen werden, dass die MTL ihr Wissen vertiefen konnten, um es in der Praxis an die Auszubildenden weiterzugeben. Das Ziel besteht darin, auch in Zukunft mit gut ausgebildeten MTL-Fachkräften in den Laboratorien eine qualitätsgesicherte Patientendiagnostik zu gewährleisten.
Entnommen aus MT im Dialog 10/2025
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