Als spanische MTR in Deutschland arbeiten

Interview mit Ahinara Flores
Die Fragen stellte Ludwig Zahn
Foto von Ahinara Flores
Ahinara Flores © privat
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


* Pflichtfeld

Ahinara Flores kommt aus Spanien und arbeitet nach ihrer Anerkennung jetzt in Deutschland als MTR.

Frau Flores, Sie haben Ihre Ausbildung in Spanien absolviert. Könnten Sie den Leserinnen und Lesern kurz schildern, wie die Ausbildung dort abläuft?

Gerne, meine Ausbildung habe ich in Spanien gemacht. Dort wurde sie geteilt in zwei verschiedene Ausbildungen. Man kann entweder Strahlentherapie und Dosimetrie oder Radiologie und Nuklearmedizin machen. Jede Ausbildung dauert zwei Jahre, mit drei Monaten Praktikum. Da das erste Jahr beider Ausbildungen identisch ist, kann man in drei Jahren fertig sein. So habe ich meine Ausbildung in drei Jahren, von 2020 bis 2023, gemacht.

Was würden Sie sagen, ist der größte Unterschied zum deutschen System?

Auf jeden Fall würde ich sagen, der größte Unterschied ist die Dauer des Praktikums. In Spanien dauert ein Praktikum pro Ausbildung 400 Stunden, in Deutschland 1.600 Stunden*. Ich finde es sehr wichtig, dass man genug Zeit hat, den Krankenhausbetrieb kennenzulernen sowie die verschiedenen Arbeitsbereiche, die für meine Ausbildung relevant sind.

Sie mussten trotz der Ausbildung in den Bereichen Radiologie, Dosimetrie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie eine Eignungsprüfung ablegen. Wo haben Sie diese abgelegt? Wie waren Ihre Erfahrungen? Was lief aus Ihrer Sicht gut und was weniger gut? Wo sehen Sie ­Verbesserungspotenzial?

Die Eignungsprüfung habe ich in einer MTR-Schule in der Nähe von Aachen absolviert. MyGermanWay bietet den AZAV-zerti­fizierten Vorbereitungskurs an und arbeitet mit MTR-Schulen zusammen. Meine Erfahrungen waren sehr positiv. Der Unterricht mit den Lehrkräften war super interessant, sie waren sehr freundlich, verständnisvoll und hilfsbereit. Für mich war es sehr angenehm, neben meiner Berufstätigkeit im Krankenhaus den Unterricht für die Eignungsprüfung online zu verfolgen.

Was mir nicht gefallen hat und wo ich Verbesserungspotenzial sehe: Es hat sehr lange gedauert, bis ich meine Urkunde bekommen habe. Am Tag der Prüfung wusste ich schon die Ergebnisse, bekam aber erst nach vier Monaten meine Urkunde.

War die Sprache ein großes Hindernis?

Am Anfang, als ich hierher gekommen bin, dachte ich, dass ich es niemals schaffen würde. Aber zum Glück hatte ich die Möglichkeit, viele Kurse bei MyGermanWay zu machen. Erstmal musste ich das offizielle B2-Zertifikat in Deutsch haben, danach einen Fachsprachkurs und vor der Prüfung einen Prüfungsvorbereitungskurs absolvieren. Während des Vorbereitungskurses war es Pflicht, in jeder Abteilung ein Praktikum von mindestens zwei bis drei Wochen zu machen. Da Deutsch eine Fremdsprache für mich ist, fühlte ich mich nach all den Unterrichtsstunden und Kursen genug vorbereitet, um die Prüfung zu bestehen.

Wie lange hat das Verfahren der Anerkennung insgesamt gedauert und was hat es gekostet? Gab es eine Finanzierungsmöglichkeit?

Wenn man schon das B2-Zertifikat hat, braucht man nur den Prüfungsvorbereitungskurs machen, also kann man die Prüfung in drei bis vier Monaten bestehen. Bei mir hat es insgesamt ungefähr ein Jahr gedauert, da ich von Anfang (A1) starten musste. Ich musste nichts bezahlen, weil MyGermanWay sämtliche Kosten übernommen hat.

Sie arbeiten jetzt in einer Radiologie in Deutschland. Hatten Sie Hilfe bei der Wohnungssuche, die gerade in den Ballungsgebieten schwierig ist?

Ja, zum Glück bin ich hier mit MyGermanWay weitergekommen, und sie haben für mich eine Wohnung gesucht und alles vorbe­reitet.

Was ist aus Ihrer Sicht der größte Unterschied zur Arbeit in Spanien?

Leider habe ich in Spanien keine Arbeitserfahrung. Ich bin frisch nach der Ausbildung hierher gekommen. Soweit ich weiß wäre ein großer Unterschied das Arbeitsentgelt. Die Arbeitsweise in unserem Beruf ist in beiden Ländern gleich.

Was raten Sie anderen, die sich um eine Anerkennung in Deutschland bemühen?

Ich empfehle allen, die die Anerkennung hier in Deutschland machen wollen, dass sie viel Geduld mitbringen. Man kann natürlich alles sehr schnell schaffen, aber wer keine Deutschkenntnisse hat, braucht länger, bis man sich sicher mit der Sprache fühlt. Nehmt euch Zeit, lernt von allen und alles, und ihr werdet es schaffen.

* Anmerkung Redaktion: lt. MTAG (neu: 2.000 Stunden nach MTBG).

 

Entnommen aus MT im Dialog 5/2025

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige