Das hilft bei CED

Ludwig Zahn
Cover des Buchs „Das hilft bei CED – neue Therapien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen“ von: Prof. Dr. Julia Seiderer-Nack
© herbig
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Im Vorwort verweist die Autorin Prof. Dr. med. Julia Seiderer-Nack darauf, dass noch vor 50 Jahren die Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oftmals als psychosomatische Krankheitsbilder abgestempelt ­wurden. Dies hat sich grundlegend verändert. Und auch die Behandlungsmöglichkeiten haben sich verbessert.

Das Buch zum Thema CED, also den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, gliedert sich in die großen Bereiche Tatort Darm, Dauerhaft „Alarm im Darm“: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Detektivarbeit: der Weg zur richtigen Diagnose, Genug vom Schub – die effektive Behandlung, Komplementärmedizinische ­Therapieansätze, Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, CED in allen Lebenslagen sowie einen ausführlichen Anhang, der unter anderem eine Checkliste zur Vorbereitung des Arztbesuchs und weitere hilfreiche Adressen und Tipps bereithält. Im Abschnitt zur Diagnostik kritisiert Prof. Seiderer-Nack die lange Zeit (rund zwei Jahre), bis eine Diagnose steht. Sie geht ausführlich auf die nötigen Laboruntersuchungen wie ­Calprotectin ein. In einem Exkurs wird das Reizdarmsyndrom kurz angerissen. Denn sie betont, dass etwa 20–30 Prozent der CED-Patientinnen und -Patienten zusätzlich unter Reizdarmbeschwerden leiden. Das Gallensäureverlustsyndrom wird ebenfalls erwähnt.

Erläutert werden die Untersuchungen mittels Koloskopie, Sonografie oder MRT, aber auch der Kapselendo­skopie und Doppelballon-Enteroskopie. Ausführlich vorgestellt werden die zahlreichen Behandlungsalterna­tiven. Die Zeiten von ausschließlicher Gabe von Kortison sollten vorbei sein. Doch trotz aller Fortschritte muss Prof. Seiderer-Nack zugeben, dass bislang nur begrenzt gut vorausgesagt werden kann, welcher Patient und welche Patientin auf welches Medikament ansprechen wird und welcher beziehungsweise welche nicht. Das Thema der Wirkungsverluste der verordneten Medikamente wird nicht ausgespart. Hier kommt wieder das Labor ins Spiel, wenn Antikörper oder Medikamentenspiegel erfasst werden müssen.

Besonders betont wird die Notwendigkeit von umfassenden und ganzheitlichen Therapiekonzepten. Dazu zählt Prof. Seiderer-Nack ernährungsmedizinische Therapien, eine Schmerztherapie und die Behandlung von Begleiterscheinungen wie eine Anämie oder Fatigue sowie die Unterstützung bei psychosozialen Belastungen oder bei der Krankheitsbewältigung. Bei den komplementärmedizinischen Verfahren warnt sie jedoch davor, ­diese als vollwertigen Ersatz für eine Behandlung mit Immunsuppressiva oder Biologika zu betrachten, wenn die Schwere des Krankheitsverlaufs dies erfordert. Während das Thema Ernährung vielfach im medizinischen Alltag zeitlich zu kurz kommt, nimmt es im Buch einen großen Raum ein. So ist Mangelernährung ein vielschichtiges Problem, das Prof. Seiderer-Nack umfassend angeht. Aufgeführt werden zudem einige Rezepte zum Nachkochen.

Das Buch bietet einen allgemeinverständlichen Überblick über die CED, die für die Betroffenen sehr belastend sein können. Wer sich als Angehöriger oder selbst Betroffener einen ersten Überblick über das Krankheitsbild ­verschaffen will, findet in diesem Buch verständliche Ausführungen mit sehr vielen Hinweisen und Tipps. ­Checklisten fassen die einzelnen Kapitel zusammen und ermöglichen eine schnelle Orientierung. Mit dem Buch gelingt eine hervorragende Vorbereitung auf Arztgespräche, um die knappe Zeit bestmöglich zu nutzen und ­Notwendiges einfordern zu können.

Das hilft bei CED – neue Therapien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Von: Prof. Dr. Julia Seiderer-Nack, ISBN: 978–3–96859–092–9, herbig, Stuttgart, 2025, Preis: 22 Euro

 

Entnommen aus MT im Dialog 10/2025

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