Die Gesundheit der Zukunft: Wie wir das System wieder fit machen

Hardy-Thorsten Panknin
Cover des Buchs: „Die Gesundheit der Zukunft: Wie wir das System wieder fit machen“
© S. Hirzel
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Jüngst ist ein weiteres Sachbuch über das Gesundheitswesen der Zukunft in unserem Lande erschienen. Die Herausgeber dieser Lektüre sind die Professoren Dr. Christian Karagiannidis, Internist, Pneumologe und Intensivmediziner in Köln, Dr. Boris Augurzky, Gesundheitsökonom und Dr. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart.

Einleitend schreiben die drei Autoren, dass sich das Gesundheitssystem, wie die gesamte Gesellschaft in einem Epochenwandel, der die kommenden Jahre und Jahrzehnte dominieren wird, befindet. Kommend aus einer Zeit des Friedens und eines hohen Wohlstandes – ge­trieben von einem stetigen Wirtschaftswachstum und schier endloser medizinischer Kapazitäten –, markieren die Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine und die sich verändernden geopolitischen Konstellationen, die zunehmend offensichtlicheren Auswirkungen des Klimawandels und besonders die in Deutschland aktuell einsetzende starke Alterung der Gesellschaft einen spürbaren Wendepunkt der Nachkriegsgeschichte. So deutet sich im Gesundheitswesen erstmalig eine echte Zeitenwende an: Weniger Menschen stehen zur Verfügung, um alterungsbedingt steigende Bedarfe bedienen zu können.

Das Ungleichgewicht zwischen Nachfrage nach Gesundheitsleistungen einerseits und dem erbringbaren Angebot andererseits baut sich gerade in großem Tempo auf. Um darauf reagieren zu können, das heißt, weiterhin eine gute Gesundheitsversorgung für alle Menschen gewährleisten zu können, braucht es tiefgreifende Reformen und eine gesamtgesellschaftliche Transformation. Deutschland ist heute nach Japan das älteste Land der Welt. Im Jahre 2030 wird der Anteil der Generation 65 plus bei 26 Prozent liegen (Statistisches Bundesamt, Wiesbaden). Für den medizinischen Sektor bedeutet der demografische Wandel: Es wird mehr Menschen mit Pflegestufe geben als Personen unter 30 Jahre. Die Konsequenzen sind verheerend – ja sogar apokalyptisch, nicht nur die finanzielle Situation der jungen Menschen und die Wirtschaft betreffend. Für den medizinischen Fortschritt stellt sich die Frage, ob er für die Rentner von morgen auch weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung stehen wird.

Die Autoren zeigen einen Weg auf, wie die sich bereits ereignende Zeitenwende notwendige und tiefgreifende Transformationen ermöglichen kann, und bieten konkrete Lösungen an, wie diese Transformationen auch praktisch gelingen können. Die drängendste Frage der medizinischen Versorgung für die Zukunft lautet: Können wir uns das uneingeschränkt Machbare überhaupt leisten? Wir werden um weitere Beitragserhöhungen zukünftig nicht herumkommen, wenn wir das bestehende Solidaritätsprinzip in der jetzigen praktizierten Form erhalten wollen. Es muss in diesem Kontext eindringlich darauf hingewiesen werden, dass der medizinische Fortschritt ständig im Fluss ist, abhängig von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage einerseits und der medizinischen Kostenintensität andererseits. Bei allem gut gemeinten Gestaltwandel wird sich letztendlich zeigen, ob die jüngere Generation für die Wieder­erlangung der Gesundheit oder Linderung von Beschwerden bereit ist, steigende Leistungsbeiträge an die gesetz­lichen Krankenkassen zu zahlen und somit zu einer gerechten und solidarischen Medizin nach aktuellem Wissensstand beiträgt oder ein minimales Angebot an Medizingrundleistungen verlangt. Hier kann das Buch eine große ­Hilfestellung bieten.

Die Gesundheit der Zukunft: Wie wir das System wieder fit machen
Von: Christian Karagiannidis, Boris Augurzky, Mark Dominik Alscher, S. Hirzel Verlag, 2025,
ISBN: 978–3777634999, Preis: 20 Euro (208 Seiten)

 

Entnommen aus MT im Dialog 6/2025

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