EPBS Jahrestagung in Zagreb, vom 08.–10. Oktober 2015

Tagungsbericht
Annette Artelt, Marianne Nordheim
EPBS Jahrestagung in Zagreb, vom 08.–10. Oktober 2015
Jahrestagung in Zagreb Für alle: A. Artelt
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Dieses Jahr trafen sich die europäischen Kolleginnen und Kollegen in Zagreb, Kroatien. Die dortigen Kolleginnen/en haben den EPBS (European Association for Professions in Biomedical Science) bei der Organisation der Veranstaltung tatkräftig unterstützt.

Marie Culliton, die Präsidentin des EPBS, eröffnete den Kongress und begrüßte die Teilnehmer der Jahrestagung. Der erste Tag war einem wissenschaftlichen Programm über POCT (Point of Care Testing) gewidmet. Katharina Gottschall, Präsidentin Laboratoriums-/Veterinärmedizin des DVTA hatte eine Präsentation zum Thema: „POCT in einem Universitätskrankenhaus/Maximalversorgung in Deutschland“ erstellt. Da Frau Gottschall kurzfristig die Reise nach Zagreb abgesagt hatte, präsentierte stellvertretend Annette Artelt, Chefdelegierte/Internationale Verbände.

Das wissenschaftliche Programm gab uns einen guten Überblick über die Situation in der EU, über Standards, Rechtsrahmen, Datenschutz und Einsatz von POCT in den EU-Mitgliedsstaaten. Erwähnen möchte ich noch den Vortrag von Dr. Winnie Edith Svendsen von der Technischen Universität Dänemark, die einen Ausblick darauf gab, was künftig mit POCT im Labor an technischen Entwicklungen alles möglich sein wird. Dr. Veronique Stove von der Universität Ghent, Belgien, beschäftigte sich ebenfalls in ihrem Vortrag mit der Rolle von POCT in der Zukunft. Diese beiden Vorträge rundeten das wissenschaftliche Programm ab.

Begleitet wurden Frau Marianne Nordheim, Vorstand Laboratoriums- und Veterinärmedizin und ich von zwei Schülerinnen der MTA Schule in Greifswald sowie von zwei Studentinnen der Hochschule Ulm/Heidenheim. Diese vier jungen Kolleginnen haben für den DVTA e.V. am Studentenforum in Zagreb teilgenommen. Thema in diesem Jahr, analog zum Kongresstag, war: „Inwieweit hat POCT bereits Berücksichtigung in den Lehrplänen bei der Ausbildung in Europa gefunden“.

Die vier Studentinnen haben auch am diesjährigen „Martin Nicholson Award“ (Posterpreis) mit eigenen Arbeiten (Postererstellungen) teilgenommen (siehe auch Bericht der Studentinnen in dieser Ausgabe).

Fernando Mendes, Generalsekretär des EPBS, stellte erneut das MARBLE Projekt vor. Dies ist der erste europäische Masterstudiengang in der Biomedizinischen Analytik, eine Kooperation zwischen 4 Universitäten – Universität Coimbra/Portugal, Universität Dublin/Irland, Universität Göteborg/Schweden und der Universität Wien/Österreich. Die Studenten werden an allen 4 Universitäten Präsenzzeiten absolvieren und nach zwei Jahren den akademischen Grad: „Master in Biomedical Science“ (Master in Biomedizinischer Analytik) erwerben. Voraussetzung zur Zulassung ist ein Bachelor in Biomedizinischer Analytik, erworben an einer europäischen Universität oder Fachhochschule. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 31.12.2015 (Homepage: jmd-marble.com).

Die Arbeitsgruppe POCT wird in nächster Zeit das derzeitige „Policy Paper“ überarbeiten und den neuen Rahmenbedingungen in der EU anpassen. Dies muss dann in einer der nächsten Jahreshauptversammlungen vorgestellt und abgestimmt werden, um in Kraft zu treten.

Die Arbeitsgruppe Education (Ausbildung) legte ihren Bericht „Transition to B.Sc. in Biomedical Science“ vor und erläuterte die weitere Vorgehensweise. Die Schweizer Kolleginnen/en sind bereits auf einem guten Weg, da ihnen die Politik Unterstützung zugesichert hat. Die spanischen Kolleginnen/en und die deutschen Angehörigen der MTA-Berufe kämpfen noch um die politische Unterstützung, um unsere Ausbildung endlich zu harmonisieren und dem europäischen Standard-Abschluss B.Sc. (Bachelor in Biomedizinischer Analytik) anzugleichen. Folgende Länder sind Teilnehmer dieser Arbeitsgruppe: Schweiz, Spanien und Deutschland. Dies sind die drei noch verbliebenen Länder in der EU, die nicht auf Bachelor Abschlussniveau (mind. 180 ECTS) ausbilden. Unterstützt wird die Gruppe durch Nachbarstaaten, die bereits ihre Ausbildung erfolgreich geändert haben – beispielsweise Österreich! Das nächste Treffen der „Arbeitsgruppe Education“ findet Anfang Dezember 2015 in Madrid, auf Einladung der spanischen Kollegen, statt.

Nach langen Bemühungen ist es dem Vorstand des EPBS gelungen, Zugang zu den Gremien ISCO (International Standard Classification of Occupations (Internationale Standardklassifikation der Berufe)) und ESCO (European Skills/Competences, Qualifications and Occupations) zu finden, um dort die Interessen unserer Berufsgruppe zu vertreten und für eine korrekte Beschreibung des Berufsprofils zu sorgen. Die ILO (Internationale Arbeitsorganisation) ist mit der Erstellung eines international gültigen Klassifikationsschemas für unterschiedliche Gruppen von Berufen befasst. Bereits erschienen sind vier Fassungen der Klassifikationen: ISCO-58, ISCO-68, ISCO-88 und ISCO-08. ESCO ist eine europäische Klassifizierung für Fähigkeiten, Kompetenzen, Qualifikationen und Berufe. ESCO ist Teil der Europe 2020 Strategie der EU (https://ocp.escoportal.eu/#page/1).

In verschiedenen Arbeitsgruppen haben wir erörtert, wie die Kommunikation mit dem EPBS zu verbessern wäre, da wir uns nur selten persönlich treffen und wir dennoch effektiv arbeiten möchten. Eine zweite Arbeitsgruppe hat sich mit den Themen Homepage und Social Media befasst – inwieweit wollen wir diese ausbauen, wer hat Zugang etc. Es bedarf also einer stetigen Weiterentwicklung unserer Homepage. Eine weitere Arbeitsgruppe hat sich dem Thema Ausbildung verschrieben. Alle Arbeitsgruppen haben in einem Brainstorming Ideen gesammelt und später vorgestellt.

Abschließend möchte ich noch die Geschäftsberichte, Jahresabschluss, Budget- und Jahresplanung sowie Rechenschaftsberichte nicht unerwähnt lassen, die selbstverständlich Teil der Jahrestagung waren.

Bedanken möchte ich mich noch bei meinen kroatischen Kollegen für eine hervorragende Organisation und die Gestaltung des Rahmenprogramms.

Annette Artelt (Internationale Verbände Labor)

Marianne Nordheim (Vorstand Berufsausübung).

Entnommen aus MTA Dialog 12/2015

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