Gifte und Vergiftungen

Ludwig Zahn
Cover des Buchs Gifte und Vergiftungen.
© Wissenschaft­liche Verlagsgesellschaft
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Beim Thema Vergiftungen denken viele zuerst an Giftpilze oder giftige Pflanzen, die meist unbeabsichtigt ­verzehrt werden. Denn alljährlich zur Pilzsaison nehmen die Meldungen über Vergiftungen zu, wenn beim Sammeln die Vorsicht vernachlässigt wurde.

Vor allem der Grüne Knollenblätterpilz schafft es durch seine teils dramatischen Folgen bis hin zur Lebertransplantation regelmäßig in die Schlagzeilen. Gerade Menschen mit ausländischen Wurzeln unterschätzen das hierzulande bestehende Risiko. Zu Beginn des Buches „Gifte und Vergiftungen“ findet die Leserin beziehungsweise der Leser allerdings bereits eine ausführliche Antidot-Liste mit dem Verweis auf die jeweiligen Kapitel. Allein beim Lesen dieser Liste zeigt sich schon die Vielschichtigkeit des Themas. So gibt es unter anderem auch ein Kapitel zu radioaktiven Isotopen. Insgesamt ist das Buch aufgeteilt in die großen Bereiche Pflanzen, Pilze, Tiere, Arzneimittel, Chemikalien und Giftnotrufe.

Die jeweilige Pflanze, Pilz und so weiter wird mit einem kurzen Steckbrief vorgestellt. Dazu zählen auch die toxischen Inhaltsstoffe sowie die Vergiftungsumstände beziehungsweise der Vergiftungsmechanismus und die Symptome ebenso wie die toxikologischen Daten und Therapiemöglichkeiten. Beim Pilzabschnitt werden zunächst die Pilzsyndrome, die Hauptwirkrichtung des Giftes und die jeweiligen Pilzarten kurz präsentiert, bevor es wieder die Detailbeschreibungen gibt. Beim Knollenblätterpilz, der bereits ab dem Verzehr eines Pilzes tödlich sein kann, wird unter anderem auch auf die Gefahren des Zeitungspapiertests nach Wieland eingegangen, der von Laien gern verwendet wurde. Er ist jedoch nicht sehr aussagekräftig. Bei einer Vergiftung mit diesem Pilz wird auf die Indikationsprüfung für eine Lebertransplantation hingewiesen. Sie erfolgt bei schweren Verläufen mit Quickabfall < 25 Prozent (INR > 6) und Kreatininanstieg über 1,2 mg/dL. Grund für die schweren Schäden bei diesem Pilz ist die Blockade der Transkription durch Hemmung der RNA-Polymerase II in eukaryotischen Zellen (Hepatozyten und andere). Trügerisch ist bei einer Knollenblätterpilzvergiftung ein scheinbarer Erholungseffekt, bevor es dann zum Leberversagen und weiteren Komplikationen kommen kann.

Im Abschnitt zu den giftigen Tieren sind es die europäischen Giftschlangen, die kurz dargestellt werden. ­Größeren Raum nehmen dann wieder die Arzneimittel wie Paracetamol oder Antikoagulanzien sowie Antidepressiva und die Chemikalien ein. Hier tauchen zum Beispiel Arsenverbindungen und Alkylphosphate sowie die bereits erwähnten radioaktiven Isotope auf. Das Problem bei den Isotopen entsteht, da der Körper nicht zwischen den radioaktiven und stabilen Isotopen eines Elements unterscheiden kann und sie somit in die körperlichen Prozesse einbezieht. Die aufgeführten Giftnotrufe umfassen nicht nur die Anlaufstellen in Deutschland, sondern auch Teile des europäischen Auslands.

Das Buch von Susann Buchheim-Schmidt, Dr. Ralf Schwarzbach und Dr. med. Helmut Hentschel bietet einen guten Überblick für alle, die sich zügig in das Thema Gifte und Vergiftungen einarbeiten wollen oder es als ­schnelles Nachschlagewerk und Gedächtnisstütze nutzen wollen. Buchheim-Schmidt ist MTA, Apothekerin und Heilpraktikerin. Schwarzbach ist promovierter Chemiker und Hentschel ist Facharzt für Pharmakologie und ­Toxikologie sowie Klinische Pharmakologie.

Gifte und Vergiftungen: Wissen, Verstehen, Erkennen, Handeln. Von: Susann Buchheim-Schmidt, Dr. Ralf Schwarzbach unter Mitarbeit von Dr. Helmut Hentschel, Wissenschaft­liche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2025, ISBN 978–3–8047–4578–0, 262 Seiten, Preis: 29,80 Euro

 

Entnommen aus MT im Dialog 9/2025

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