Krankenhaus Rating Report 2025

Ludwig Zahn
Cover des Buchs Krankenhaus Rating Report
© medhochzwei
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Aufbruch aus dem Tal der Tränen lautet der Untertitel des diesjährigen Krankenhaus Rating Reports, der im Juni offiziell vorgestellt wurde. Es handelt sich immerhin um den 21. Report.

Es zeigt sich, dass die Hoffnungen groß sind, durch die gesetzlichen Veränderungen auch eine Verbesserung der Lage zu erreichen. Prof. Dr. Boris Augurzky, Mitautor, gesundheitspolitischer Sprecher am RWI, Geschäftsführer der hcb GmbH sowie Vorstandsvorsitzender der Rhön Stiftung, betonte bei der Vorstellung des Buches im Rahmen des Hauptstadtkongresses in Berlin, dass es in der Vergangenheit im Krankenhaussektor immer mal gute und schlechte Jahre gegeben habe. Aber die Lage der Kliniken habe sich 2023 weiter verschlechtert und erste Jahresabschlüsse aus 2024 bestätigten, dass es im vergangenen Jahr weiter bergab gegangen sei. Für 2024 wird eine Umsatzrendite von nur noch –1,2 Prozent erwartet. Für 2025 dann 0 Prozent. 50 Prozent der Krankenhäuser könnten mit ihrem Geldmittelbestand nur den Finanzbedarf von zwei Wochen oder weniger decken. Bei 14 Prozent gebe es eine hohe Insolvenzgefahr. Der Report beschreibt, wie sich die Lage der Krankenhäuser seit 2021 kontinuierlich verschlechtert hat. Zum ersten Mal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2007 sei das durchschnittliche Jahresergebnis 2023 auf unter null (–0,2 Prozent) der Erlöse gefallen. Die Wissenschaftler schreiben in ihrem Basisszenario den Status quo fort und formulieren die Prognosen bis in die 2030er-Jahre. Daneben gibt es noch ein Szenario „Koalitionsvertrag“, das die Maßnahmen von CDU/CSU und SPD berücksichtigt. Die Autoren versäumen es nicht, die im Koalitionsvertrag festgelegten Maßnahmen und Ziele kritisch zu hinterfragen. Mit der geplanten Expertenkommission gehen sie hart ins Gericht, da die Ergebnisse erst spät erwartet werden. Erste sichtbare Wirkungen seien wohl erst im Jahr 2030 zu erwarten, so die Autoren.

Das Buch bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Zustand des deutschen Gesundheitswesens (in Bezug auf die Krankenhäuser). Nicht ausgelassen werden die Krankenkassen, die sich ebenfalls in einer prekären Lage befinden. Durch die langen Zeitreihen lassen sich Entwicklungen sehr gut erkennen. Viele Abbildungen und Tabellen veranschaulichen die Fakten. Die Autoren liefern allerdings nicht nur einen Überblick des aktuellen Zustandes, sondern geben auch Ratschläge beziehungsweise präsentieren Reformvorschläge. Neben der Forderung nach einer deutlichen Stärkung der Prävention gibt es vor allem ein Plädoyer für mehr Gestaltungsfreiheit im Gesundheits­wesen. Leider ein Punkt, der in unserer „Marktwirtschaft“ immer mehr aufs Abstellgleis geschoben wird. Statt dessen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in vielen Bereichen (nicht nur im Gesundheitswesen) mit ­großen Schritten in Richtung (ineffizienter) Zentralverwaltungswirtschaft geht.

Für Politiker und Verantwortliche im Gesundheitssystem sowie im Finanzsektor ist der Rating Report gerade vor dem Hintergrund der anstehenden Reformen und des Reformbedarfs ein unentbehrliches Werkzeug. Die umfassende Präsentation der Branchenstatistik an einem Ort führt zu einem hilfreichen Nachschlagewerk, das allerdings ­seinen Preis hat.

Krankenhaus Rating Report 2025
Von: Augurzky B, Krolop S, Monsees D, Bergschneider H, Pilny A, Schmidt CM, medhochzwei, Heidelberg, 2025, ISBN: 978-3-98800-177-1, 224 Seiten, Preis: 369 Euro.

 

Entnommen aus MT im Dialog 8/2025

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