Die Veranstaltung lief parallel zum Kongress Operation Karriere (OPK) und war restlos ausgebucht. Im Rahmen der Karrieremessen OPK und MTA next gab es für die Besucher auch die Möglichkeit, sich bei potenziellen Arbeitgebern auf der Ausstellung zu informieren. Nach einer Begrüßung durch Sabine Bosch vom Deutschen Ärzteverlag und Rebecca Lauterbach, Präsidentin DVTA (R/F), sowie durch Tina Hartmann (Bereichsleitung MTA – Radiologie, Schule für Gesundheitsberufe Dortmund), schloss sich der Impulsvortrag von Stefan Schultz (medneo GmbH) an, der mit dem Fazit endete: „Es stehen Euch sämtliche Türen offen.“
Tina Hartmann führte sehr kurzweilig und mit einigen Anekdoten durch das weitere MTA next-Programm. Bei nach Laboratoriumsmedizin und Radiologie getrennten Vorträgen beschrieben Ralf Lieberz (Laborleiter beim Dr. Senkenbergischen Institut für Pathologie) und Mario Lorei (Applikationsmanager und Dozent für MRT) die Möglichkeiten der Arbeit als MTLA in der Forschung sowie als MTRA unter anderem als Applikationsspezialist in der Radiologie. So gab Lieberz einen Einblick in die Grundlagenforschung der Pathologie. Auch für MTLA gebe es interessante Arbeitsmöglichkeiten unter anderem in der Methodenplanung, -etablierung, -validierung oder auch Literaturrecherchen zu diesen Themen. Man müsse dafür auch kein Studium anschließen und könne auf Augenhöhe mit den Wissenschaftlern arbeiten.
Lieberz beantwortete nach dem Vortrag noch einige Fragen aus dem Plenum. Wer in der Forschung arbeiten möchte, müsse jedoch dafür „brennen“, lautete sein Fazit. Berufsanfänger zu sein, sei dabei kein Nachteil. Lieberz riet dazu, durchaus eine Hospitanz in den Bereichen zu machen, um zu testen, ob es der richtige Weg sei.
Ein Impulsvortrag von Iain Christie (Radiographer aus Schottland, siehe auch Beitrag auf Seite 67) über die Ausbildungserfahrungen in UK leitete die Podiumsdiskussion ein. Das Thema lautete: „Ausbildung und Akademisierung – Braucht Erfolg einen Titel?“ Auf dem Podium waren neben Christie noch Rebecca Lauterbach, Anna Löwen (POCT-Koordinatorin) und Jürgen Hirschfeld (MTLA bei der Bundeswehr) vertreten. Löwen betonte bei ihren einleitenden Bemerkungen, dass das Thema MTA als Sackgassenberuf inzwischen durch sei. Es sei auch möglich, Leitungsfunktionen ohne Studium zu übernehmen.
Podiumsdiskussion | © DÄV
Hirschfeld gab zu bedenken, dass es nicht darum gehen könne, Bildung nur um der Bildung willen zu fordern. Es müsse auch der Return on Investment betrachtet werden. Rebecca Lauterbach hatte sich unter anderem aufgrund von Unterforderung und der 24-Stunden-Dienste für ein Studium entschieden. Iain Christie beschrieb die Vorteile, die die Einführung der akademischen Ausbildung im NHS (National Health Service) in UK gehabt habe. Es sei möglich, die knappen Ressourcen besser zu nutzen und damit habe der Patient Vorteile, weil es zu schnelleren Ergebnissen komme. Es gehe eben nicht nur um „Knöpfchen drücken“, das kritische Denken sei in dem sich schnell wandelnden Umfeld nötig. Auch gebe es in UK keine großen Barrieren zwischen den Ärzten und den Radiographern. Es sei ein Team. Bei seiner Arbeit in Deutschland habe er die typische deutsche Hierarchie kennengelernt. Es sei nur darum gegangen, Anweisungen umzusetzen, nicht um Information. Es fehle die Begründung.
Auch einige Schilderungen der MTA-Schüler aus dem Plenum gingen auf das Thema Hierarchie und wie sie in der Ausbildung erlebt wird, ein. Eine Lösung sei die bessere Vernetzung, es sei wichtig, ins Gespräch zu kommen, wurde vorgeschlagen. Lauterbach betonte, dass sie bei ihrem Arbeitgeber einen interprofessionellen Austausch durchgesetzt habe. Letztlich gaben die Diskussionsteilnehmer auf dem Podium den MTA-Schülern mit, dass es nicht den einen Weg gebe und sie sich nicht entmutigen lassen sollten (Lauterbach). Die MTA-Schüler hätten bei der Berufswahl nichts falsch gemacht (Hirschfeld). Sie sollten die Chancen und Weiterbildungsmöglichkeiten wahrnehmen (Löwen). Die (Aus-)bildung sei sehr wichtig im Sinne eines lebenslangen Lernens (Christie).
Nach der Mittagspause, die für Kontaktpflege oder einen Besuch der Aussteller genutzt wurde, ging es mit einem interaktiven Vortrag von Jos Donners zum Thema „Softskills: Lernen neu lernen – Fit für die Abschlussprüfung“ weiter. Auf sehr spannende und amüsante Weise zeigte Donners die bei vielen unbewusst vorhandenen Lernblockaden beziehungsweise -hemmnisse auf. Er gab Tipps, wie mit den diversen „Lernmauern“ oder auch inneren Mauern umzugehen ist. Das Wichtigste sei aber, es müsse Spaß machen. Nach der Auslosung eines Tolino eReaders unter den Anwesenden endete der zweite Nachwuchskongress MTA next. Interviews zum Thema MTA next und Akademisierung mit Rebecca Lauterbach und Jürgen Hirschfeld finden Sie auf der MTA Dialog-Homepage.
Entnommen aus MTA Dialog 03/2018
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