Ein Test auf hohe oder niedrige Mengen weißer Blutkörperchen im Tumorgewebe solcher aggressiven Tumoren könnte in Zukunft fundierte Antwort auf die Fragen nach der Überlebensdauer oder der besten Therapie geben. Das hat ein interdisziplinäres Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) herausgefunden und gerade erst veröffentlicht.
Hohe Morbidität und Mortalität
Muskel-invasive Blasenkarzinome (MIBC) machen etwa zwei Drittel der invasiven urothelialen Blasenkarzinome (UBC) aus und weisen eine hohe Morbidität und Mortalität auf. Männer sind mehr als dreimal so häufig von UBC betroffen wie Frauen.
Die FAU-Forscher haben nun herausgefunden, dass der Therapieerfolg und das Überleben dieser Patienten durch die Bestimmung der weißen Blutkörperchen, die als stromale tumorinfiltrierenden Lymphozyten (sTIL) bezeichnet werden, vorhergesagt werden können. Diese Lymphozyten werden dabei als einfacher morphologischer Parameter und als Biomarker eingesetzt: Ihre Menge und räumliche Verteilung innerhalb des Tumor-Immun-Milieus erlauben Prognosen über die Stadien der Tumorentzündung und Tumorsubtypen und helfen bei der Personalisierung der Patiententherapie. In weiteren Studien wollen sie ihre Ergebnisse nun überprüfen und die Methode weiterentwickeln.
542 Patientendaten analysiert
Ein interdisziplinäres Forscherteam der FAU am Pathologischen Institut unter Leitung von Prof. Dr. Arndt Hartmann und Dr. Markus Eckstein analysierte in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Bernd Wullich von der urologischen Klinik und Prof. Dr. Reiner Strick von der Frauenklinik des Uni-Klinikums Erlangen für die Studie die Daten von 542 Patienten mit dem aggressivsten Typ von Blasentumor, der in die Muskelschicht eindringt. (idw, red)
Carolin Pfannstiel, Pamela L. Strissel, et al.: The Tumor Immune Microenvironment Drives a Prognostic Relevance That Correlates with Bladder Cancer Subtypes. Cancer Immunol Res, 2019;7: 923–38.
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