Identifizierung minderjähriger Opfer von Menschenhandel
Auch heutzutage ist Menschenhandel oft in Verbindung mit sexueller Ausbeutung ein massives internationales Problem. Die Opfer dieses Verbrechens sind nicht selten minderjährige Mädchen und Jungen, bei denen Schleuser an den Grenzen mit gefälschten Ausweisdokumenten Volljährigkeit vortäuschen. Eine technologische Lösung, um solchen Passvergehen zum Beispiel an den Grenzen der Europäischen Union (EU) zu begegnen, würde deutlich zur Handlungsfähigkeit der Behörden und zur Prävention von Menschenhandel beitragen. Im Rahmen des multidisziplinären For-schungsprojekts »Prävention und Intervention bei Menschenhandel zum Zweck sexuel¬ler Ausbeutung (PRIMSA)« entwickelt das Fraunhofer IBMT einen mobilen Ultraschall- Handscanner zur raschen Identifizierung minderjähriger Opfer von Menschenhandel.
Grenzschützer und Polizeibehörden stehen vor der bislang nicht gelösten Herausforderung, das Alter von jugendlichen Einreisenden im Routineablauf von Grenzkontrollen zu verifizieren. Aktuell kann eine Minderjährigkeit medizintechnisch jedoch nur mittels Knochenaltersbestimmung auf Basis ionisierender Röntgenstrahlung nachgewiesen werden. Da der Einsatz solcher Strahlung eine invasive Untersuchungsmethode dar¬stellt, bedarf diese eines richterlichen Beschlusses und wird in der polizeilichen Praxis nur selten auf Basis eines vorläufigen Verdachts durchgeführt.
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