Kommentar: Long COVID bei Kindern
Eigentlich müsste die in Lancet Infectious Diseases gerade erst veröffentlichte Studie einschlagen wie eine Bombe und Eltern müssten die Politiker für ihr Gaslighting zur Rechenschaft ziehen. Worum geht es? Wissenschaftler haben bei der SARS-CoV-2-Variante Omikron bei Kindern festgestellt, dass sich das Long-COVID-Risiko nach der zweiten Infektion verdoppelt. Immer wieder hieß es in der Vergangenheit, dass mit Omikron die Schäden geringer wären im Vergleich zur Delta-Variante. Das betraf zwar die akuten Fälle, doch die Langfristschäden blieben zunächst im Dunkeln.
Viele Symptome und Erkrankungen
Bei der jetzt vorgestellten Untersuchung handelt es sich um eine retrospektive Kohortenstudie, die auf Daten von 40 Kinderkrankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen in den USA fußt. Und die Ergebnisse sind eindeutig: Eine Reinfektion war demnach mit einem signifikant erhöhten Risiko für eine Long-COVID-Diagnose (RR 2,08 [1,68–2,59]) (postakute Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion) und einer Reihe potenzieller assoziierter Symptome und Erkrankungen (RR-Bereich 1,15–3,60) verbunden. Unter diesen waren: Myokarditis, Geschmacks- und Geruchsveränderungen, Thrombophlebitis und Thromboembolie, Herzerkrankungen, akutes Nierenversagen, Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen, allgemeine Schmerzen, Arrhythmien, abnorme Leberenzyme, Brustschmerzen, Müdigkeit und Unwohlsein, Kopfschmerzen, Muskel-Skelett-Schmerzen, Bauchschmerzen, psychische Erkrankungen, POTS oder Dysautonomie, kognitive Beeinträchtigungen, Hauterkrankungen, Fieber und Schüttelfrost, respiratorische Anzeichen und Symptome sowie kardiovaskuläre Anzeichen und Symptome. Also ein ganzes Sammelsurium an ernstzunehmenden Erkrankungen bei den Kleinsten der Gesellschaft.
Multisystemkrankheit COVID-19
Die Autoren betonen deshalb die Multisystemeffekte, die mit Long COVID in Verbindung stehen. Es wird die Notwendigkeit unterstrichen, dass die Impfungen bei der jüngeren Bevölkerung gefördert werden müssten und die laufende Forschung zu diesen Themen unterstützt werden sollte, um den Verlauf dieser Erkrankungen besser zu verstehen, Hochrisikogruppen zu identifizieren und Präventions- und Behandlungsstrategien zu verbessern. Denn nach wie vor gibt es keine echte Heilung bei Long COVID. Wie bereits zu Beginn der Pandemie schnell klar wurde, handelt es sich bei COVID-19 um eine Multisystemerkrankung, auch wenn viele interessierte Kreise immer wieder von einem Atemwegsinfekt sprechen bzw. sprachen. Dies ist eine klare Untertreibung, um entsprechende Präventions- und Gegenmaßnahmen nicht ergreifen zu müssen.
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