Jüngste Berichte sprechen von bislang 122 Tests, die durchgeführt wurden. Dabei seien 12 bestätigte Fälle festgestellt worden. 8 Personen seien bereits verstorben, 2 seien genesen und 2 befänden sich in Behandlung. Das Gesundheitsministerium hatte außerdem zuvor mitgeteilt, dass 349 Kontaktpersonen der bestätigten Fälle nachbeobachtet werden und 119 von ihnen ihre Quarantänezeit bereits beendet haben. Gesundheitsministerin Dr. Mekdes Daba erklärte, dass in den betroffenen Gebieten Isolationszentren eingerichtet, geschultes Personal eingesetzt und die Bereitstellung wichtiger medizinischer Güter organisiert worden seien, um die medizinische Versorgung der Patienten zu verbessern. Dr. Mesay Hailu, Direktor des äthiopischen Instituts für öffentliche Gesundheit, bestätigte, dass auch in Regionen, in denen noch keine Fälle festgestellt wurden, Vorbereitungsmaßnahmen laufen. Die Kontrollverfahren an Flughäfen, Grenzübergängen und anderen Ein- und Ausreisestellen wurden ebenfalls verstärkt.
Stellungnahme des GVN
Das Global Virus Network (GVN), ein Zusammenschluss führender Human- und Tiervirologen aus über 40 Ländern, hat zum Ausbruch eine Stellungnahme veröffentlicht. Dies sei der erste dokumentierte Ausbruch des Marburg-Virus in dem Land und erfordere dringende Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, Forschung und Überwachung. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde der Ausbruch am 14. November 2025 offiziell bestätigt, nachdem erste Verdachtsfälle von viralem hämorrhagischem Fieber in der Stadt Jinka in der Region Süd-Omo, Äthiopien, getestet worden seien und Marburg-Virus-RNA nachgewiesen wurde. GVN weist auch auf regionale Auswirkungen hin. Der Ausbruchsort nahe der Grenzen zu Südsudan und Kenia berge das Risiko einer grenzüberschreitenden Ausbreitung. Die Afrikanischen CDC unterstützen Äthiopien aktiv bei der Bekämpfung der Pandemie mit Diagnostik, Genomsequenzierung und Biosurveillance. Das Netzwerk betont, dass die Untersuchungen die Quellen des Ausbruchs ermitteln müssten. Da dies der erste Nachweis des Marburg-Virus in Äthiopien sei, sollten Studien lokale Fledermausreservoirs (insbesondere Rousettus aegyptiacus), mögliche grenzüberschreitende Einschleppungen, retrospektive Seroprävalenzstudien und Umweltmodellierungen des Übertragungsrisikos untersuchen.
Schnelle Identifizierung bleibt wichtig
„Die unmittelbare Priorität liegt in der schnellen Identifizierung infizierter Personen, deren Isolation, wo angebracht, und der Verhinderung weiterer Ansteckungen“, sagte Professor Pontiano Kaleebu, MBChB, PhD, Professor an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, Direktor des Uganda Virus Research Institute (UVRI) und Leiter eines GVN-Kompetenzzentrums. „Derzeit gibt es weder zugelassene Therapeutika noch Impfstoffe gegen die Marburg-Virus-Erkrankung. Daher sind ein zeitnahes Fallmanagement, die Überwachung und die Kontaktverfolgung unerlässlich. Die unterstützende klinische Versorgung bleibt der Eckpfeiler.“ Der Impfstoffkandidat ChAd3-MARV des Sabin Vaccine Institute wurde letztes Jahr in Ruanda getestet, konnte aber keine Wirksamkeitsdaten liefern. Das Walter-Reed-Projekt der Makerere-Universität in Uganda hat in Zusammenarbeit mit Sabin und anderen Studien der Phasen I/II durchgeführt. Der experimentelle Einsatz von antiviralen Mitteln wie Remdesivir und monoklonalen Antikörpern wurde bei früheren Ausbrüchen dokumentiert, die Datenlage sei jedoch weiterhin begrenzt.
Quellen: GVN, Äthiopisches Gesundheitsministerium
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