"Patienten erwarten heute - zu Recht - gut beraten und aufgeklärt zu werden, um gemeinsam mit dem Mediziner informierte Entscheidungen zu treffen. In vielen Sprechzimmern herrscht jedoch hoher Zeitdruck und diese wichtige ärztliche Aufgabe kommt zu kurz. Der Praxisalltag muss wieder stärker auf das Arzt-Patienten-Gespräch ausgerichtet werden. Diese Zeit müssen sich Ärzte auch leisten können. Das gelingt nur, wenn dies auch in der Vergütung berücksichtigt und Bürokratie abgebaut wird. Zudem müssen Mediziner durch nichtärztliches Personal entlastet und die Chancen durch die Digitalisierung auch genutzt werden dürfen", sagt Dr. Jens Baas, Vorsitzender des Vorstands der TK anlässlich der Woche der ambulanten Versorgung.
Dass die Menschen in Deutschland von Medizinern umfassende Aufklärung und Beratung erwarten und selbstbestimmt Entscheidungen in Sachen Gesundheit treffen wollen, zeigt der Meinungspuls der TK: Demnach erwarten 98 Prozent der Befragten von Ärzten, sie über alle Vor- und Nachteile der Behandlungsmethoden zu informieren. Dabei besteht auch keine Scheu, selbst Stellung zu beziehen. 97 Prozent der Befragten sagen es ihrem Arzt, wenn sie den Eindruck haben, eine Behandlung sei nicht die richtige für sie.
Wie groß der Wunsch nach eigener medizinischer Entscheidungskompetenz ist, zeigt auch, dass 84 Prozent der Befragten, sich vor einer Entscheidung für eine Behandlungsmethode noch anderweitig informieren. Nur eine Minderheit von 38 Prozent vertritt die Ansicht, der Arzt sollte ihnen als Fachmann diese Entscheidung ganz abnehmen.
Tatsächlich angemessen aufgeklärt und beraten fühlten sich bei ihrer letzten ernsteren Erkrankung drei Viertel der Befragten - immerhin jeder Fünfte kam jedoch unzufrieden aus dem Gespräch mit dem behandelnden Arzt.
Quelle: TK, 30.06.2017
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