2007 erhielten erwerbstätige Männer und Frauen durchschnittlich 6,8 Tagesdosen an Medikamenten gegen Depressionen. 2017 waren es bereits 13,5, wobei das Arzneimittelvolumen der Frauen mit 16,9 Tagesdosen deutlich höher lag als das der Männer mit 10,6 Tagesdosen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport 2018 der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Auch die Zahlen zu den Fehlzeiten bestätigen diesen Trend. So fielen Frauen 2017 durchschnittlich 3,42 Tage im Jahr aufgrund von psychischen Beschwerden im Job aus, bei den Männern waren es 2,11 Tage.
"Der Report zeigt, dass psychische Erkrankungen bei den Frauen der Hauptgrund sind, warum sie krankheitsbedingt nicht zur Arbeit gehen können", so Wiebke Arps, Expertin für Gesundheitsberichtserstattung bei der TK. "Bei Männern sind psychische Beschwerden, nach den Krankheiten des Bewegungsapparats, die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit."Die Gründe für psychische Erkrankungen sind vielfältig und individuell. Stress am Arbeitsplatz kann ein Faktor sein, der eine psychische Erkrankung begünstigt. Hohes Arbeitspensum, Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit, eingeschränkter Entscheidungsspielraum und immer wieder die Anpassung an neue Abläufe und Prozesse: Das alles kann, wenn es keinen Ausgleich gibt, zu einer psychischen Störung, einem Burn-out oder einer Depression führen.
Damit es gar nicht erst soweit kommt, sind Arbeitgeber gefordert, Lösungen zu entwickeln, die Mitarbeiter langfristig gesund zu erhalten. Betriebliches Gesundheitsmanagement kann dabei unterstützen. "Neben den klassischen Maßnahmen wie gesunde Arbeitsplatzgestaltung, Bewegungs- und Entspannungskurse kommt den Führungskräften in der betrieblichen Gesundheitsförderung eine besondere Bedeutung zu", erklärt Wiebke Arps. "Laut unserer Whatsnext-Studie "Gesund Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt" sagen neun von zehn Befragten, dass das Engagement der Führungskräfte der wichtigste Faktor für ihre Gesundheit sei. Führungskräfte haben eine wichtige Vorbildfunktion. Außerdem trägt ihr Führungsverhalten dazu bei, ob die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz und die stetigen Veränderungen als Herausforderung annehmen oder als Überforderung erleben", so Arps.
Quelle: TK, 25.07.2018
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