Alter relevant für allogene Stammzelltransplantation
Damit jegliche Art der Spende erfolgreich ist, müssen Spenderin/Spender und Empfängerin/Empfänger so gut es geht zusammenpassen. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit zu groß, dass die Spende nicht angenommen wird. Bei einer allogenen Stammzelltransplantation gelten HLA-identische Geschwister-Stammzellspenden als die erste Wahl; bei ihr ist das Risiko auf eine Abstoßung am geringsten sowie auf das Versterben ohne Krankheitsrückfall.
Bedeutung der HLA-Merkmale
Doch auch wenn die HLA-Merkmale nicht perfekt zusammenpassen, ist eine Spende möglich: wenn die Personen nicht miteinander verwandt sind, aber HLA-kompatibel, wenn die Unterschiede nur gering sind oder haploide Familienspenden, bei denen die HLA-Merkmale nur teilweise passen. Doch neben den HLA-Merkmalen scheinen aktuelle Daten darauf hinzudeuten, dass auch andere Faktoren Einfluss auf das Überleben und die erfolgreiche Spende haben.
So untersuchte eine Analyse von mehr als 10.000 Patientinnen- und Patientendaten, ob neben den HLA-Merkmalen auch das Alter, Geschlecht oder die Blutgruppe einen Einfluss haben können. Es zeigte sich, dass nur das Spendenalter in signifikanter Verbindung mit dem Überleben steht. So verringerte sich das 2-Jahres-Überleben um rund drei Prozent pro zehn Jahre höherem Spendenalter. Weitere Studien untersuchten diesen Faktor, um eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die Spendenauswahl zu erhalten.
Alter wichtiger als gedacht
Die Studien belegten, dass das Alter eine größere Rolle annimmt, als bisher angenommen. So haben Patientinnen und Patienten > 50 Jahre mit myeloiden Krebserkrankungen bessere Überlebenschancen bei einer allogenen Stammzelltransplantation, wenn die Spenden von jungen, HLA-kompatiblen, nicht verwandten Personen stammen, gegenüber einer Spende von älteren HLA-identischen Geschwistern. Je größer der Unterschied im Alter war, umso größer war der Einfluss auf das Überleben.
Diese Studie zeigte auch, dass das Geschlecht unter gewissen Bedingungen ebenfalls eine Rolle für eine erfolgreiche Spende spielt. Vorteilhaft ist es, wenn der CMV-Serostatus (CMV = Cytomegalievirus) von spendender und empfangender Person übereinstimmt und keine weibliche Spendeirn für einen männlichen Empfänger spendet. Zudem sind das ereignisfreie Überleben und das Gesamtüberleben besser, wenn Spenderin/Spender und Empfängerin/Empfänger HLA-kompatibel, jung und nicht verwandt sind im Vergleich zu älteren Geschwisterspendenden. Die Wahl von Fremdspendenden bleibt damit ohne Nachteil.
Um die Auswahlentscheidung ausreichend abzubilden, genügten diese Studien jedoch noch nicht. Aufgrund der Verfügbarkeit kann der Verwandtschaftsgrad im Klinikalltag weiter stark im Fokus stehen.
Quelle: idw
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