COVID-19: Welche Kosten fielen für die Pädiatrie an?
Vielfach war schon zu Beginn der Pandemie zu hören, Kinder seien weniger stark von SARS-CoV-2 betroffen, weshalb dann später auch von einigen Kritikern Schulschließungen und Masken in Schulen sowie die dort durchgeführten Tests infrage gestellt wurden. Um Licht ins Dunkel zu bringen hat ein Forschungsteam nun die Kosten für das deutsche Gesundheitssystem durch pädiatrische Patientinnen und Patienten ermittelt. Es wurde deshalb eine bevölkerungsbasierte retrospektive Kohortenstudie unter Verwendung von Daten aus der Abrechnungsdatenbank der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durchgeführt. Erfasst wurden ambulante (April 2020 bis Dezember 2021) und hospitalisierte (April 2020 bis Oktober 2022) Kohorten pädiatrischer Patienten (im Alter von 1–17 Jahren) mit einer COVID-19-Diagnose. Das durchschnittliche Alter lag bei 9,1 Jahren.
Erhebliche Kosten sind angefallen
In der ambulanten Kohorte (n = 104.656) hatten demnach die meisten (77 %) Patienten mindestens zwei COVID-19-bedingte Besuche beim Allgemeinarzt und 29 % hatten mindestens einen Facharztbesuch während ihres Diagnosequartals. Wie zu erwarten, war der ambulante Besuch bei den Hochrisikopatienten höher. Bei einer Stratifizierung nach Alter hatte ein größerer Anteil der Kinder im Alter von 1–4 Jahren mindestens zwei Konsultationen beim Hausarzt, wobei Facharztbesuche bei den 5- bis 11-Jährigen häufiger waren. Das Forschungsteam kommt zu dem Ergebnis, dass die medianen Kosten pro COVID-19-Diagnosequartal pro Patient 192 Euro betragen haben.
Krankenhauskosten waren erheblich
In der hospitalisierten Kohorte (n = 3.129) habe die mediane allgemeine stationäre Aufenthaltsdauer pro Patient pro Aufnahme 6,0 Tage gedauert. Die Aufenthaltsdauer war bei den 5- bis 11-Jährigen (7,0 Tage), bei den Hochrisikopatienten (7,0 Tage) und während der Alpha- und Omikron-Prädominanz (je 7,0 Tage) am höchsten. Die medianen Kosten pro Aufnahme pro Patient summierten sich auf 12.503 Euro. Eine Aufnahme auf die Intensivstation wurde bei 13 % beobachtet, bei diesen betrugen die medianen Kosten pro Krankenhausaufenthalt 21.193 Euro. Das Durchschnittsalter bei den hospitalisierten Patienten lag bei 8,4 Jahren. Die meisten (76,6%) Kinder waren während der Omikron-Prädominanz hospitalisiert. Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass (im Gegensatz zu einigen Behauptungen) die mit COVID-19 verbundene Nutzung der medizinischen Ressourcen und die damit einhergehenden Kosten bei der pädiatrischen Bevölkerung in Deutschland nicht zu vernachlässigen seien. Größtenteils seien sie durch Krankenhausaufenthalte verursacht worden, insbesondere bei Patienten, die auf der Intensivstation behandelt wurden und einem hohen Risiko ausgesetzt waren. Die Daten könnten dementsprechend genutzt werden, um die Ressourcenallokation im Gesundheitsbereich zu verbessern.
Die Studie wurde in Zusammenarbeit zwischen Pfizer Inc., BioNTech und Adelphi Real World durchgeführt. Pfizer finanzierte die Studie.
Artikel teilen




