Eierstockkrebs: Erst Chemo oder erst OP?

Eierstockkrebs
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Eine aktuelle Studie untersuchte, ob bei Eierstockkrebs im fortgeschrittenen Stadium erst operiert werden oder eine Chemotherapie erfolgen sollte. Denn bisher lieferten Studien keine Klarheit über das beste Vorgehen.

Eierstockkrebs im fortgeschrittenen Stadium muss in der Regel operiert werden. Doch wann sollte die OP am besten erfolgen: als Primäroperation vor oder als Intervalloperation nach einer Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern? Die bisherige Datenlage gibt keinen klaren Aufschluss darüber. Daher verglich ein internationales Team um Prof. Dr. Sven Mahner vom LMU Klinikum München in der TRUST-Studie die beiden Vorgehen miteinander. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Operative Qualität

Zunächst zeigte sich ein deutlich höheres medianes Überleben der Frauen nach der Operation, egal zu welchem Zeitpunkt diese erfolgte. Im Mittel lag diese bei 52 Monaten – fast doppelt so lang gegenüber bisherigen Studien. 700 Frauen nahmen an der Studie teil, mit einem fortgeschrittenen aber operablen Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt: Primäroperation mit anschließender Chemotherapie oder Chemotherapie für drei Zyklen mit anschließender Intervalloperation und danach noch mals drei Zyklen Chemotherapie. Im Durchschnitt waren die Patientinnen 63 Jahre alt.

Das wichtigste ist die operative Qualität, die sicher den gesamten Tumor entfernt. Dank operativer High-End-Standards konnte in 75 Prozent der Fälle die Tumoren restlos entfernt werden. Der Langzeitverlauf zeigte, dass nach fünf Jahren einer erfolgreichen Primäroperation jede vierte Patientin keinen Rückfall erlitt und somit als geheilt gilt. Nach einer Intervalloperation war es nur jede zehnte Frau. „Auf lange Sicht scheint es günstiger für die Patientinnen, primär operiert zu werden“, erläutert Mahner die Ergebnisse, „auch wenn der Unterschied im Gesamtüberleben nur numerisch nachweisbar war und die geplante statistische Sicherheit nicht erreicht wurde.“ Nach der Primäroperation betrug das Gesamtüberleben 54 Monate gegenüber 48 Monaten bei einer Intervalloperation. 

Keine signifikant höhere Komplikationsrate

In 30 Prozent der Fälle einer Primäroperation zeigte sich schon währenddessen, dass nicht der gesamte Tumor entfernt werden kann. Ein Abbruch ist dann am sinnvollsten und man sollte zum anderen Vorgehen wechseln: erst eine Chemotherapie, dann ein erneuter Operationsversuch mit anschließender Chemo. Für 50 Prozent dieser Frauen besteht dann die Chance auf Tumorfreiheit nach der Operation.

Für die Lebensumstände zeigten sich bei den Verfahren keine Unterschiede, obwohl eine Primäroperation in der Regel länger dauerte und mehr Schritte durchgeführt wurden. Auch die Komplikationsrate war nicht signifikant erhöht: 18 Prozent bei Primär-OP vs. 12 Prozent bei Intervall-OP. Die Forschenden untersuchen noch, wieso das Überleben kurzfristig nach der Primäroperation etwas verkürzt ist gegenüber dem Überleben kurz nach der Intervall-OP: ob es an der Selektion der Patientinnen lag oder anderen Faktoren.

Literatur:
Mahner S. et al.: TRUST: Trial of radical upfront surgical therapy in advanced ovarian cancer (ENGOT ov33/AGO‐OVAR OP7). Journal of Clinical Oncology, 43/17, DOI: 10.1200/JCO.2025.43.17_suppl.LBA5500.

Quelle: idw

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