Nach einem Herzinfarkt bildet sich Narbengewebe, um die Herzwand zu stabilisieren. Doch die sich bildenden Bindegewebszellen bestehen hauptsächlich aus Fibroblasten, die sich nicht mehr so zusammenziehen können wie der restliche Herzmuskel, sodass die Reizleitung gestört ist und es zu Herzrhythmusstörungen kommen kann. Essenziell für die Weiterleitung ist das Gap Junction-Protein Connexin 43, auf dessen Basis der neue Ansatz der Forschenden aus Bonn beruht. Das Tunnelprotein koppelt die Herzmuskelzellen elektrisch miteinander, wodurch elektrische Signale schnell weitergegeben werden können. Doch zu den Fibroblasten einer Infarktnarbe gelingt die Weiterleitung nicht einwandfrei, sodass es im Grenzbereich zum vitalen Herzmuskel (Myokard) zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Elektrische Weiterleitung verbessern
Ziel war es daher, Connexin im Bereich der Infarktnarbe einzubringen, um die elektrische Weiterleitung zumindest teilweise wiederherstellen zu können. Dies gelang den Forschenden der Universität Bonn mithilfe einer Genfähre in Form des Moloney Murine Leukemia Virus (MMLV). Versetzt mit magnetischen Nanopartikeln konnte die Genfähre mit dem Connexin 43 so in die Fibroblasten eingeschleust werden, sodass das Narbengewebe anschließend das Tunnelprotein herstellen konnte. Das MMLV schleust spezifisch nur in die Fibroblasten, nicht in die Herzmuskelzellen.
Auch im Mausmodell bestätigten sich die vorherigen Ergebnisse. Die Forschenden injizierten den Mäusen drei Tage nach einem Herzinfarkt die MMLV-Komplexe in den Läsionsbereich unter Anwendung eines Magnetfelds. Zwei Wochen später zeigte sich eine erfolgreiche Transduktion von Fibroblasten in Myo-Fibroblasten, mit Connexin 43. In funktionellen Untersuchungen zeigte sich, dass die Mäuse mit Connexin 43 nur halb so häufig an Herzrhythmusstörungen leiden als die Kontrollmäuse ohne das Tunnelprotein im Infarktbereich.
Eine klinische Anwendung scheint möglich, zunächst müssen die Ergebnisse jedoch in einem Großtiermodell bestätigt werden. Auch außerhalb des kardiovaskulären Systems scheint die Anwendung der neuen Therapie möglich, so Professor Röll, einer der beiden Studienleiter.
Quelle: idw
Artikel teilen




