Flussblindheit: Durchbruch mit bekanntem Antibiotikum?

In 7 Tagen den parasitären Wurm abtöten?
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Bild einer Onchocerca volvulus Mikrofilarienlarve
Onchocerca volvulus Mikrofilarienlarve © CDC/ Dr. Lee Moore, public domain
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Die FAME-Studie soll zeigen, ob ein Antibiotikum, das bislang gegen bakterielle Infektionen eingesetzt wird, auch bei der Flussblindheit wirksam sein könnte.

Flussblindheit (Onchozerkose) ist eine durch Fadenwürmer verursachte Infektionskrankheit, die über die Stiche von Kriebelmücken (Simulium) übertragen wird. Da diese in rasch fließenden Flüssen brüten, kam es zum Begriff „Flussblindheit“. Sie betrifft derzeit etwa 21 Millionen Menschen, vor allem im sub-saharischen Afrika (aber auch in Zentral- und Südamerika vorkommt), und kann zu Erblindung, schweren Hauterkrankungen und neurologischen Symptomen führen. Sie zählt zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten. Ganze Regionen sind dadurch in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung stark eingeschränkt. Es handelt sich bei der Onchozerkose um eine chronische, parasitäre Krankheit, bei der ausgewachsene Würmer in fibrösen Knötchen unter der Haut gefunden werden. Sie setzen Mikrofilarien frei, die durch die Haut wandern und Dermatitis verursachen. Doch wenn sie die Augen erreichen, verursachen sie dort Schäden, die zur Blindheit führen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht. „Die Krankheit ist nicht nur medizinisch eine Herausforderung – sie raubt den betroffenen Gemeinschaften Bildung, Arbeitskraft und Lebensqualität“, so Prof. Hörauf. „Mit der FAME-Studie wollen wir zeigen, dass es möglich ist, mit einem einfacheren und kürzeren Behandlungsansatz gegen die Erreger vorzugehen – auf Basis unserer langjährigen Forschung.“ Die FAME-Studie (Fusidic Acid Macrofilaricide Evaluation) wird unter anderem von der Universität Bonn, der Liverpool School of Tropical Medicine, der Universität Buea (Kamerun) und weiteren Partnern durchgeführt.

In 7 Tagen den parasitären Wurm abtöten?

Im Zentrum der Studie steht ein altbekanntes Medikament: Fusidinsäure – ein Antibiotikum, das bislang gegen bakterielle Infektionen eingesetzt wird. Nun soll geprüft werden, ob es auch als kurzzeitige und sichere Heilbehandlung gegen Flussblindheit wirken kann. Ziel ist es, mit nur sieben Tagen Behandlung den parasitären Wurm abzutöten, der die Krankheit auslöst. Die Studie wird mit rund 4,9 Millionen britischen Pfund von der Europäischen Initiative für klinische Studien in Entwicklungs- und Schwellenländern (EDCTP) gefördert. In Deutschland liegt die wissenschaftliche Leitung in den Händen von Prof. Achim Hörauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie am UKB, sowie Dr. Ute Klarmann-Schulz, Gruppenleiterin am selben Institut. Prof. Hörauf und sein Team am UKB hatten bereits vor rund 20 Jahren maßgeblich zur Etablierung von Doxycyclin als Behandlung bei Wurmerkrankungen beigetragen. Nun arbeitet er erneut mit Partnern aus Liverpool, Kamerun und Ghana an der nächsten Generation von Therapien.

Wendepunkt im Kampf gegen Flussblindheit?

Prof. Joe Turner, Koordinator der Studie in Liverpool, betont: „Ein sicheres und erschwingliches Behandlungsmittel wie Fusidinsäure wäre ein echter Wendepunkt im Kampf gegen Flussblindheit.“ Neben der Wirksamkeit der Therapie wird die Studie auch moderne Technologien einsetzen – darunter künstliche Intelligenz zur Parasitenanalyse und neue biologische Marker, um die Wirkung der Behandlung schneller zu erkennen. Gleichzeitig verfolgt FAME auch das Ziel, die Forschungskapazitäten in Afrika zu stärken. Junge Wissenschaftler/-innen werden im Rahmen der Studie in State-of-the-Art-Methoden der klinischen Forschung ausgebildet. Prof. Sam Wanji, Studienleiter in Kamerun, ergänzt: „Das Projekt zeigt, was durch internationale Zusammenarbeit erreicht werden kann. Wir hoffen, mit dieser Studie einen entscheidenden Beitrag zur Ausrottung von Flussblindheit zu leisten.“

Quelle: UK Bonn

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