Frühkindliche Leukämie: Fetale Programme reaktiviert
Es war bereits bekannt, dass bei der frühkindlichen Leukämie Stammzellen nicht richtig reifen können. Bisher ging man jedoch davon aus, dass sie gar nicht so weit reifen konnten und direkt im fetalen Entwicklungsprogramm bleiben. Doch eine aktuelle Studie zeigt: diese fetalen Entwicklungsprogramme werden reaktiviert. Die Stammzellen zeigen altersgemäße Reifungsprozesse. Doch gleichzeitig sind in denselben Stammzellen vorgeburtliche Entwicklungsschritte aktiv.
Molekulare Plastizität
Diese neue Erkenntnis belegt die Theorie der Reaktivierung bei der juvenilen myelomonozytären Leukämie (JMML). Vor allem bei aggressiven Formen der JMML fanden die Forschenden eine starke Reaktivierung dieser fetalen Prozesse. Ebenfalls unbekannt war das Phänomen der molekularen Plastizität im Zusammenhang mit der JMML. Dieses Phänomen ist aber bekannt von anderen besonders aggressiven Verläufen von Krebserkrankungen. Es beschreibt die Fähigkeit des Umbaus von Zellen in Abhängigkeit der Aktivität.
Auffällig war das Oberflächenmolekül CD52. Bei der JMML ist es auf den Leukämiestammzellen von Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko zu finden. Da es auf den gesunden Blutstammzellen nicht vorhanden ist, bietet es einen idealen Angriffspunkt für mögliche Therapien. Im Mausmodell bestätigte sich dies bereits: Mit einem gegen CD52-gerichteten Antikörper konnte die Erkrankung gebremst und teilweise die Leukämiestammzellen ganz gelöscht werden.
Weitere Studien sollen untersuchen, ob eine Reaktivierung der fetalen Programme auch in anderen Krebserkrankungen von Kindern stattfindet. Zudem unterstreicht die Studie, dass es wichtig ist, die Grundlagen zu erforschen. Die unterschiedlichen Entwicklungsprogramme normaler Blutstammzellen müssen bekannt sein, um krankhafte Veränderungen feststellen und präzise erkennen zu können.
Quelle: idw
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