Generation Z: Mehr Krankschreibungen denn je

Anstieg um 53 Prozent
ab
Ausfalltage Generation Z höher denn je
© Daniel Ernst/stock.adobe.com
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Im Jahr 2022 haben die unter 30-Jährigen so viele Krankenscheine eingereicht wie nie zuvor. Auffällig sei vor allem die steigende Zahl von Fehltagen wegen psychischer Belastungen, wie die AOK Rheinland/Hamburg mitteilt.

Insgesamt hat sich allein im Jahr 2022 der Krankenstand bei den jüngeren Beschäftigten im Vergleich zum Jahr 2021 deutlich erhöht: von durchschnittlich 3,65 auf 5,18 Prozent - und damit um 1,53 Prozentpunkte oder 41,9 Prozent.  Das haben die AOK Rheinland/Hamburg und ihr Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Institut) ermittelt. Ausgewertet wurden Daten von mehr als 300.000 berufstätigen Versicherten mit einem Höchstalter von 29 Jahren. Das heißt: Im Jahr 2022 sind im Schnitt täglich mehr als 5 von 100 Beschäftigten unter 30 Jahren an ihrem Arbeitsplatz ausgefallen. Auf jeden Versicherten kamen in dieser Altersgruppe über das Jahr verteilt 2,79 Krankenscheine. Damit übertraf die Zahl der Krankschreibungen den Vorjahreswert (1,83 Krankenscheine) um knapp 53 Prozent und stellt auch gegenüber den anderen Vergleichsjahren einen Negativrekord dar.

19 Kalendertage Ausfallzeit in 2022

Im Schnitt ist jeder Krankenschein im Jahr 2022 über eine Zeit von 6,8 Kalendertagen ausgestellt worden, jede und jeder Berufstätige unter 30 Jahren ist in dem Jahr somit rund 19 Kalendertage am Arbeitsplatz ausgefallen. 2022 haben vor allem Atemwegs- oder Magen-Darm-Erkrankungen, Corona und Rückenschmerzen viele Arbeitsunfähigkeiten verursacht, doch zwischen 2013 und 2021 hat es bei diesen Diagnosen nur geringfügige Veränderungen gegeben.

AU-Tage aufgrund seelischer Leiden signifikant gestiegen

Im Gegensatz dazu ist bei den Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund seelischer Leiden nahezu durchgängig ein Anstieg festzustellen: Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich ihr Anteil bei den Fehltagen jüngerer Beschäftigter um fast 50 Prozent erhöht. „Das ist ein alarmierender Trend, der es notwendig macht, sich auch die dahinterliegenden Diagnosen genauer anzuschauen. Wir stellen fest, dass bei der jüngeren Generation vor allem Angststörungen, Belastungsstörungen und depressive Störungen signifikant zunehmen. Möglicherweise als Folge davon, dass sich für die Generation Z die Lebensrealität elementar verändert hat. Zukunftsängste, Leistungsdruck und eine permanente Erreichbarkeit können zu hohen Belastungen führen und psychische Erkrankungen begünstigen“, sagt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.

Kein Tabu-Thema mehr

Michael Wenninghoff, Geschäftsführer des BGF-Instituts, ergänzt: Die Generation Z sei allerdings der Thematik gegenüber aufgeschlossener als jede andere Generation zuvor. „Das Thema ist kein Tabu mehr und die Bereitschaft, über psychische Probleme zu sprechen und sich Unterstützung zu suchen, ist bei jungen Menschen sehr hoch.“ In Zeiten des Fachkräftemangels sei es wichtig, als Arbeitgeber bei jungen Menschen zu punkten, um so Nachwuchskräfte zu gewinnen und diese an das Unternehmen zu binden, so Wenninghoff. Ein Baustein dafür sei ein auf diese Zielgruppe zugeschnittenes Gesundheitsmanagement.

Quelle: AOK Rheinland/Hamburg

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