Auch wenn die moderne Diagnostik bereits weit entwickelt ist, werden Krankheiten häufig erst festgestellt, wenn größere Veränderungen sichtbar sind, der „Schaden“ also bereits vorhanden ist. Die sogenannte klinische Hyperpolarisation für die fortgeschrittene Magnetresonanztomografie des Stoffwechsels kann hier eingreifen und bereits kleine Veränderungen sichtbar machen. Ein Antrag auf Förderung des „Norddeutschen Zentrums für Hyperpolarisierung – northpole“ der Universität Kiel wurde nun genehmigt und mit insgesamt 3,5 Millionen Euro gefördert.
HP-MRT
Bei der hyperpolarisierten Magnetresonanztomografie (HP-MRT) werden magnetisch markierte, quantenmechanische Kontrastmittel eingesetzt. Deren Einsatz erforscht eine Gruppe an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) für die Anwendung am Menschen. In diesen Bereich wird die Förderung nun fließen, um unter anderem einen klinischen Hyperpolarisator anzuschaffen und die Implementierung der Methodik in der Sektion Biomedizinische Bildgebung am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel und Molecular Imaging North Competence Center (MOIN CC).
Stoffwechsel sichtbar machen
„Mit dieser Förderung können wir besondere Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie herstellen. Diese haben ein besonders starkes MRT-Signal, sodass wir Stoffwechselveränderungen bei Krankheiten direkt sehen können. Wir gewinnen damit einen echten Mehrwert in Diagnose und Therapie“, erklärt Prof. Jan-Bernd Hövener. Er forscht seit rund 20 Jahren an neuen Bildgebungsmethoden, insbesondere der Magnetresonanztomographie und Hyperpolarisierung.
Das Besondere der HP-MRT ist die Sichtbarmachung des Stoffwechsels. Hierfür werden Moleküle des Stoffwechsels, wie Glukose oder Pyruvat, kurz vor der Untersuchung magnetisiert, sodass sie in der MRT aufleuchten – ohne Radioaktivität oder Strahlung. Neben der Krebsforschung ist auch die Entzündungsforschung ein Einsatzgebiet, da diese Bereiche metabolisch hochaktiv sind und Krankheiten frühzeitig erkannt werden können.
Quelle: idw
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