Interdisziplinäre und interprofessionelle Versorgung bei Kopfverletzungen im Sport
Jährlich werden in Deutschland rund 44.000 Gehirnerschütterungen allein im organisierten Sport dokumentiert, wobei Experten von einer erheblich höheren Dunkelziffer ausgehen. Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen ereignen sich in allen Altersgruppen und in allen Settings: vom Kinderturnen bis hin zum Profisport. „Das richtige Erkennen und die adäquate Behandlung von Gehirnerschütterungen sind entscheidend, um Langzeitfolgen zu vermeiden“, so Michaela Bonfert, Leiterin der Concussion Clinic für Kinder und Jugendliche am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München. „Das offensichtlich hohe Interesse an dem Gesundheitsthema Gehirnerschütterung sowie die positive Resonanz auf die Themenkonferenz begeistern und motivieren uns“, sagt Bonfert.
Initiative ‚Schütz deinen Kopf!‘
Auch Dr. Susanne Schaefer, Geschäftsführerin der ZNS-Stiftung, betonte die Bedeutung von Aufklärung und Prävention: „Gerade im Sport ist das Risiko groß, eine Gehirnerschütterung zu erleiden. Mit der Initiative ‚Schütz deinen Kopf!‘, die wir vor fast zehn Jahren gestartet haben, wollen wir aufklären und das Bewusstsein für das richtige Verhalten nach einer Gehirnerschütterung für Profis und medizinische Laien schärfen.“ Dabei wurden in Zusammenarbeit mit Medizinern und Sportexperten hilfreiche Tools entwickelt, wie etwa die Gehirnerschüttert? App für das Smartphone (GET-App), die Taschenkarte mit der deutschen Übersetzung des Concussion Recognition Tools für Laien oder auch der KEKS-Test zur Sensibilisierung für die Symptome einer Gehirnerschütterung, die über die ZNS-Stiftung kostenfrei bezogen werden können.
Themenkonferenz mit vielseitigem Programm
Die virtuelle Themenkonferenz am 25. Oktober bot ein vielseitiges Programm in zwei parallelen Streams. Themen wie Prävention von Kopfverletzungen, Erkennung von Gehirnerschütterungen und das richtige Vorgehen bei Gehirnerschütterungen noch vor Ort des Geschehens sowie in der Notfallambulanz wurden in Plenarvorträgen aufgegriffen und später in interaktiven Sessions vertieft. Hier hatten die Teilnehmenden jeweils die Auswahl zwischen Sessions mit Fokus auf die Gruppe der Kinder und Jugendlichen oder auf erwachsene Sportlerinnen und Sportler. Ein besonderer Fokus lag für beide Altersgruppen auf dem sogenannten „Return-To Management“, das die schrittweise Rückkehr in den Alltag und zum Sport nach einer Kopfverletzung umfasst. Als Besonderheit dieser Themenkonferenz bleibt festzuhalten, dass sie inhaltlich nicht nur den Bogen von Prävention zu Return-To spannte, sondern insbesondere den Stellenwert einer interdisziplinären und interprofessionellen Versorgung betroffener Sportlerinnen und Sportler in den Mittelpunkt rückte. Pünktlich zur virtuellen Themenkonferenz wurde der bereits für Kinder etablierte K.E.K.S.-Test zur Sensibilisierung für die Symptome einer Gehirnerschütterung in einer Version für Erwachsene und in einer Version in leichter Sprache vorgestellt.
Quelle: idw/ ZNS - Hannelore Kohl Stiftung
Artikel teilen