Kann eine Biopsie Metastasen fördern?

Risiko abhängig von der Tumorart
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Abbildung einer Biopsienadel.
© Dmitry Kovalchuk/stock.adobe.com
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Es ist eine Angst, die viele Menschen haben. Kann eine Biopsie dazu führen, dass sich Tumorzellen ablösen und sich anschließend Metastasen bilden? Das DKFZ gibt Antworten.

Bei einer Biopsie werden Zellen oder eine Gewebeprobe aus einem auffällig veränderten Körperbereich entnommen. Für die Diagnose und Therapie ist dies wichtig. Spezifische Merkmale des Tumors können analysiert und entsprechend personalisierte Therapieansätze geplant werden. Zum Thema Biopsie erreichen den Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums immer wieder Fragen. Zum Beispiel: „Bei mir soll durch eine Stanzbiopsie eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen werden. Können sich dabei Tumorzellen ablösen, die dann irgendwo im Körper Metastasen bilden?“ Der Krebsinformationsdienst klärt dann, ob diese Sorge berechtigt ist.

Risiken als sehr gering angesehen

Der Krebsinformationsdienst betont, dass angesichts dieser Relevanz die Risiken als sehr gering angesehen werden. Zudem gebe es bisher keine Hinweise darauf, dass eine regelrecht durchgeführte Biopsie die Prognose einer Krebserkrankung verschlechtere. Grundsätzlich gelte jedoch: Bei einer Biopsie oder Operation könnten theoretisch Krebszellen mechanisch vom Tumor gelöst werden und in umliegende Gewebe gelangen, um dort Metastasen zu bilden. Aber, und das sei wichtig zu wissen: Bei vielen Krebsarten sei dies höchst unwahrscheinlich, denn den meisten abgelösten Zellen fehlen die notwendigen Eigenschaften, um im Körper zu überleben.

Risiko abhängig von der Tumorart

Die Expertinnen und Experten betonen, dass die Entstehung von Metastasen komplex sei und besondere Fähigkeiten der Tumorzellen voraussetze. So müssten sie in der Lage sein, den ursprünglichen Gewebeverband zu verlassen, in benachbarte Gefäße einzudringen und sich dort festzusetzen. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes ergänzt: „Über all diese Eigenschaften verfügen die bei einer Biopsie abgelösten Tumorzellen meistens nicht.“ Wie häufig auf mechanische Weise abgelöste Krebszellen Metastasen bilden, hänge in erster Linie von der Krebsart ab. Bei vielen Krebsarten haben diese Zellen keinen Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf. Dagegen hätten Studien gezeigt, dass sich bei sehr wenigen Tumorarten, wie etwa dem Weichteilsarkom, Metastasen infolge einer Biopsie bilden könnten. Durch besondere Vorsichtsmaßnahmen, zum Beispiel die komplette Entfernung des Biopsiekanals, werde Vorsorge getroffen.

Biopsie: Individuelle Entscheidung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Biopsie durchzuführen. Die Stanzbiopsie wird beispielsweise zur Untersuchung von krebsverdächtigen Veränderungen der Brust, der Leber, der Prostata oder der Haut eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird eine Biopsienadel durch eine Führungskanüle in den auffälligen Gewebebereich eingeführt. Damit stanzen sie eine oder mehrere zylinderförmige Proben aus dem Gewebe aus. Je nach Größe der Biopsienadel haben die Gewebezylinder einen Durchmesser von oft nur ein bis zwei Millimetern und sind ein bis zwei Zentimeter lang. Durch den Einsatz der Führungskanüle lassen sich bei diesem Verfahren durch eine Einstichstelle mehrere Gewebeproben entnehmen. Dadurch sei die Wahrscheinlichkeit für ein Verschleppen abgelöster Tumorzellen in umgebendes Gewebe oder Gefäße gering. Welches Biopsie-Verfahren zum Einsatz komme, werde individuell entschieden. Die Wahl des Verfahrens hänge auch vom zu untersuchenden Organ, von der Gewebeart, von der Verdachtsdiagnose und von der Größe des verdächtigen Bereichs ab. Außerdem komme es darauf an, ob für eine sichere Diagnose ein vollständiges Gewebestück benötigt werde oder ob einzelne Zellen für die medizinische Begutachtung ausreichen.

Quelle: DKFZ

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