Kann saubere Luft Kinder vor Krankheiten schützen?

Luftqualität
mg
Eine Hand hält einen Partikelsensor PM2,5 mit dem Wert 013 vor einem verschwommenen Naturhintergrund
PM2.5 steht für particulate matter (PM) und beinhaltet die Schadstoffe Ruß und Feinstaub. © suebsiri/stock.adobe.com
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Studien weisen bereits länger darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen der Luftqualität und Entzündungsprozessen im Körper sowie anderen Erkrankungen gibt. Der direkte Nachweis eines Zusammenhangs ist jedoch schwierig. Forschende starteten einen neuen innovativen Ansatz, um direkte Nachweise zu liefern.

Die bisherigen Daten für einen Zusammenhang zwischen der Luftqualität und beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck basieren allein auf Beobachtungsstudien. Demnach soll schlechte Luft Entzündungsprozesse fördern und das kardiovaskuläre System als auch den Zuckerstoffwechsel beeinflussen. Doch kausale Nachweise – ein direkter Zusammenhang in Form von Ursache und Wirkung – ließ sich nicht erbringen, da in diesem Bereich keine randomisierten, kontrollierten Studien durchgeführt werden. 

Klare Ergebnisse: Luftverschmutzung erhöht Risiko für Bluthochdruck

Um zu erforschen, ob sich die Luftqualität bei Kindern auf den Blutdruck oder auch Diabetes auswirkt, starteten Forschende des BIPS (Leibniz Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie) nun einen neuen innovativen Ansatz. „In unserer Studie folgten wir einem Prinzip namens Target Trial Emulation. Zunächst spezifizierten wir eine ideale randomisierte Studie, die unsere Forschungsfrage beantworten könnte. In einem zweiten Schritt ahmten wir diese ideale Studie so genau wie möglich anhand von Beobachtungsdaten einer großen Kinderkohorte nach. Dadurch lässt sich der mögliche kausale Effekt abschätzen, ohne Kinder tatsächlich einem Risiko auszusetzen“, erläutert Dr. Claudia Börnhorst, Statistikerin am BIPS. 

Die Daten der Studie stammen aus der IDEFICS/I.Family-Kohorte, eine der größten Studien in Europa zur Gesundheit und zum Lebensstil von Kindern. Mithilfe der hypothetischen Intervention simulierten sie die Auswirkungen einer sauberen Luft. Mit klaren Ergebnissen: Reduzierte Werte an Ruß und Feinstaub in der Luft (PM2.5) korrelieren mit einer Verbesserung des Blutdruck und der Zuckerstoffwechsels. Das ist der erste direkte Nachweis, dass Bluthochdruck und Diabetes bei Kindern mit der Luftqualität zusammenhängen. Eine wichtige Erkenntnis, denn die meisten europäischen Städte überschreiten die von der WHO gesetzten Grenzwerte. Dabei belegt die Studie nun, dass eine Einhaltung der Grenzwerte das Risiko auf Bluthochdruck und erhöhte Diabetes-Marker deutlich senken würde. 

Auch politisch sind die Ergebnisse bedeutend, da sie zum Handeln aufrufen. Mit einer Verbesserung der Luftqualität wäre nicht nur generell der Umwelt geholfen, sondern auch das Gesundheitssystem könnte entlastet werden. 

Literatur:
Nagrani R, Wolters M, Börnhorst C. et al.: Effect of long-term air pollution reduction on insulin resistance and fasting glucose in children: A causal analysis. Environmental Research (2025), 122920; DOI: 10.1016/j.envres.2025.122920.
Wolters M, Nagrani R, Börnhorst C. et al.: Effects of ambient air pollutants and environmental greenness on the incidence of pre /hypertension in children and adolescents. European Journal of Preventive Cardiology (2025), zwaf600, DOI: 10.1093/eurjpc/zwaf600.

Quelle: idw

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