Karotisstenose: Stent vs. Karotis-Endarteriektomie

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Verkalkungen der hirnzuführenden Gefäße gehören zu den führenden Ursachen für ischämische Schlaganfälle. Zwei Parallelstudien zeigen nun, dass das Stenting gegenüber der Karotis-Endarteriektomie überlegen ist.

Wenn sich Ablagerungen in der vorderen Halsschlagader ansammeln, wo es meistens stattfindet gegenüber der hinteren, kommt es zu einer Karotisstenose. Löst sich etwas von der Ablagerung ab, kann es ins Gehirn gelangen und so einen Schlaganfall auslösen – wie es in etwa 30.000 der 200.000 ischämischen Schlaganfälle der Fall ist. Da viele Karotisstenosen asymptomatisch verlaufen, werden sie nur zufällig entdeckt oder wenn es bereits zu einem Schlaganfall gekommen ist. 

Stenting überlegen

Für die Stenose stehen insgesamt drei Therapiewege zur Verfügung: 

  • konservativ: Korrektur der Gefäßrisikofaktoren (Blutdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörung, Rauchen), Thrombozytenaggregationshemmer
  • gefäßchirurgischer Eingriff: Karotis-Endarteriektomie (CEA) zur Entfernung atheroskletorischer Plaques
  • Stentins der Arteria carotis interna (CAS): Einführung eines Katheteres transfemoral bis zur Halsschlagader, wo ein Stent eingesetzt wird

Bei einer 60-99-prozentigen asymptomatischen Karotisstenose sollte einer der beiden letzteren Eingriffe gewählt werden. Doch diese gleichwertige Empfehlung wurde von aktuellen Studie infrage gestellt – zurecht. Es zeigte sich, dass die CAS mit einer optimierten medikamentösen Therapie der CEA mit der gleichen optimierten medikamentösen Therapie überlegen ist. Zwei Beobachter-verblindete Studien vergliche die beiden Therapieoptionen, CAS und CEA, jeweils mit der medikamentösen Therapie an insgesamt 1245 Patientinnen und Patienten mit einer ≥70%igen Karotisstenose an 155 Zentren in fünf Ländern. 

Erfahrung entscheidend

Bei der CAS-Studie kam es nach vier Jahren bei 2,8 Prozent mit Stent zu einem weiteren Schlaganfall oder zum Tod, dem primären Endpunkt, in der Vergleichsgruppe mit medikamentöser Therapie waren es 6,0 Prozent. Die Patientinnen und Patienten profitierten signifikant von der gewählten CAS-Therapie. In der CEA-Studie gab es keine signifikanten Vorteil der CEA (3,7 Prozent) gegenüber der medikamentösen Therapie (5,3 Prozent). Somit zeigt sich, dass die CEA keinen definitiven Vorteil gegenüber der medikamentösen Therapie bietet und auch nicht gleichgestellt werden kann mit dem Stenting. 

Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, räumt jedoch ein: „“Wenn eine Karotisstenose zu Symptomen geführt hat, also zu Sehstörungen oder einer TIA, einem Mini-Schlaganfall, sind die Operation und das Stenting gleichwertig. Entscheidend ist die Erfahrung mit der entsprechenden Methode im behandelnden Zentrum.“

Literatur:
Brott TG, Howard G, Lal BK, Chaturvedi S, Meschia JF. et al.: CREST-2 Investigators. Medical Management and Revascularization for Asymptomatic Carotid Stenosis. N Engl J Med. 21. November 2025; DOI: 10.1056/NEJMoa2508800. Epub ahead of print. PMID: 41269206.

Quelle: idw

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