KI: Akzeptanz oder Ablehnung bei Patientinnen und Patienten?

mg
© Anbuselvan/stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.

Formularfelder Newsletteranmeldung

* Pflichtfeld

Es wurde bereits mehrfach erörtert und untersucht, wie medizinisches Personal zum Einsatz von KI steht. Doch wie sehen das die Personen, an denen diese KI angewandt wird? Ob Patientinnen und Patienten künstliche Intelligenz eher ablehnen oder akzeptieren, untersuchte eine neue Studie.

KI findet bereits ein breites Anwendungsgebiet in der Medizin: sei es in der Bildgebung, als Diagnosewerkzeug oder um Behandlungspläne zu erstellen. Doch die Akzeptanz von Patientinnen und Patienten ist wichtig, um KI effektiv einzusetzen und die Entwicklung weiter voranzutreiben. In einer aktuellen Studie befragten die Forschenden daher nun rund 14.000 Patientinnen und Patienten in 43 Ländern, wie sie zum Einsatz von KI stehen. Damit eine breite Masse an unterschiedlichen Erkrankungen abgebildet wird, erfassten sie die Daten in einer Radiologieabteilung, die Röntgen-, CT- und MRT-Untersuchungen im Auftrag anderer Abteilungen durchführte.

Eher positive Einstellung

Insgesamt sahen die Patientinnen und Patienten den Einsatz positiv (57,6 Prozent). Es zeigten sich jedoch leichte Unterschiede, bei denen Männer dem Einsatz von KI eher zustimmten (59,1 Prozent) und Frauen lagen etwas darunter (55,6 Prozent). Es zeigte sich zudem, dass Personen mit einer höheren Technikaffinität ebenfalls positiver gestimmt waren. Gaben die Befragten an, viel über KI zu wissen, stieg die positive Zustimmung deutlich auf 83,3 Prozent.

Auch der Schweregrad der Erkrankung beeinflusst die Beurteilung der KI: je schwerer die Erkrankung, desto mehr wird KI abgelehnt. 26,6 Prozent bzw. 29,2 Prozent der Patientinnen mit sehr schlechtem Gesundheitszustand sahen den Einsatz „sehr negativ“ bzw. „eher negativ“. Bei sehr gutem Gesundheitszustand lagen die Werte bei 1,3 bzw. 5,3 Prozent. „Die exakten Gründe für die negativen Haltungen bei schwer Erkrankten lassen sich aus unserer Studie nicht ablesen“, erläutert Dr. Felix Busch, Erstautor der Studie. „Wir vermuten, dass hier Erfahrungen mit dem jeweiligen Gesundheitssystem, die Krankheitslast und psychologische Faktoren eine Rolle spielen.“

Eingeschränkte Relevanz

In der Befragung zeigte sich jedoch, dass KI für Patientinnen und Patienten nachvollziehbar sein muss, damit sie Zustimmung findet. Für 70,2 Prozent der Befragten war es wichtig, dass die Ergebnisse erklärbar und damit nachvollziehbar sind. 72,9 Prozent wünschen sich, dass KI nur als Werkzeug genutzt wird, die finale Entscheidung jedoch Ärztinnen und Ärzten obliegt. Kommt eine Diagnose von einer KI, zeigen nur 4,4 Prozent ihre Zustimmung.

Da die Befragung 2023 stattfand, sind die nun dargestellten Erkenntnisse eingeschränkt nutzbar. Die KI-Modelle und auch Anwendungsgebiete haben sich stark weiterentwickelt, sodass sich auch die Einstellung der Patientinnen und Patienten bereits geändert haben kann. Folgebefragungen müssen hier stattfinden mit zeitnaher Evaluierung, um tatsächliche Erkenntnisse daraus gewinnen zu können.

Literatur:
Busch F, Hoffmann L, Xu L, et al.: Multinational Attitudes Toward AI in Health Care and Diagnostics Among Hospital Patients. JAMA Netw Open. 2025; 8 (6): e2514452. DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2025.14452.

Quelle: TUM

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige