Krankenhäuser: Klimasanierung verschlingt Milliarden

Klimaneutralität bis 2045 in Gefahr?
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Milliarden für Klimasanierung in Krankenhäusern
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Eine klimagerechte Sanierung der Krankenhäuser in Deutschland kostet nach Schätzungen des Katholischen Krankenhausverbands (KKVD) rund 30 bis 35 Milliarden Euro. 

Nur so sei es möglich, bis 2045 klimaneutral zu werden, sagte KKVD-Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin auf einem Pressetermin zum Thema „Klimakrise und psychische Gesundheit“ im Alexianer St. Joseph-Krankenhaus in Berlin. Die Einrichtungen könnten diese Mittel nicht allein erwirtschaften. Sie berief sich dabei auf eine Analyse der Institute for Health Care Business GmbH, die im Auftrag der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) den bundesweiten Investitionsbedarf berechnet hat,  Es müsse weitere Förderprogramme von Bund und Ländern geben. Die geltenden Programme müssten zudem unbürokratischer gestaltet werden. Derzeit sei es schwierig, „überhaupt an die Gelder zu kommen“, so Rümmelin. 

Fünf Prozent des CO2-Ausstoßes im Gesundheitswesen

Klimaschutz in Krankenhäusern könnte einen bedeutsamen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten. Insgesamt werden rund fünf Prozent des nationalen Ausstoßes dem Gesundheitswesen zugeschrieben. Ein Großteil davon entfällt auf die Krankenhäuser, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)  mitteilt. Klimaschutz steht aber nach wie vor auf der strategischen Agenda vieler Krankenhäuser. 71 Prozent der Krankenhäuser sehen die einer DKG-Umfrage zufolge die Notwendigkeit und gaben an, dass der Klimaschutz in ihre Anpassungsstrategie zum Klimawandel einfließt. 38 Prozent der Häuser haben Leitlinien und Zielvorgaben zur Energieeinsparung und Nachhaltigkeit etabliert, 30 Prozent beschäftigen Klimamanager. Daneben werden häufig unterschiedliche Einzelmaßnahmen eingesetzt, etwa im Bereich der Wärmedämmung, der Müllvermeidung oder beim Monitoring von Verbrauchskennzahlen.  Doch die Krankenhäuser benötigen ein Investitionsprogramm für den Klimaschutz. Das forderte DKG-Chef Dr. Gerald Gaß bereits im vergangenen Jahr. Denn das Klimaschutzpotenzial der Krankenhäuser sei längst nicht ausgeschöpft. 

Viele Verbesserungsmöglichkeiten

63 Prozent der befragten Kliniken sehen Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Energie- und Stromversorgung. Bei der Wärmeversorgung sieht jedes zweite Krankenhaus Handlungsbedarf, etwa bei den technischen Anlagen, der Wärmerückgewinnung und dem Primärenergiemix. Erneuerbare Energien kommen zwar zum Einsatz, jedoch nur in begrenztem Umfang. Auch in anderen Maßnahmenfeldern gibt es noch viel Potenzial, zum Beispiel bei der Kälte- und Wasserversorgung oder durch den kontrollierten Einsatz von klimaschädlichen Narkotika. Bei den genutzten Energieträgern dominierte Erdgas mit 92 Prozent, Fernwärme und leichtes Heizöl waren als Energieträger bei rund der Hälfte der Kliniken im Einsatz. 
 

Quellen: DKG, KKVD

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