Krebs: Bakterielles Stoffwechselprodukt zur Stärkung

Stammzelltransplantation
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Mikroskopische Aufnahme von Zellstrukturen in Graustufen, mit einer zentralen dunklen Ansammlung und umgebenden helleren Zellen.
Moderne Organoidkulturen – kleine „Mini-Därme“ – werden im Labor aus menschlichen Stammzellen hergestellt. © Sascha Göttert/LIT
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Wenn Patientinnen und Patienten eine Stammzelltransplantation oder Bestrahlung erhalten zur Behandlung der Krebserkrankung, leidet oft die Darmschleimhaut. Eine Studie untersuchte nun, wie sich die Behandlung dieser Personengruppe verbessern lässt.

Unser Körper besitzt einige Mechanismen, um sich zu schützen. Während einer Krebstherapie wird oft auch gesundes Gewebe angegriffen. Darmbakterien schützen sich zum Beispiel durch ein bakterielles Stoffwechselprodukt und verhindern damit schwere Nebenwirkungen von Krebs- und Transplantationstherapien. „Desaminotyrosin stimuliert die Reparatur durch Stammzellen und justiert die Immunreaktion über molekulare Signalwege, die für Ernährung und Immunabwehr wichtig sind“, erklärt Sascha Göttert, Doktorand von der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und Erstautor.

Bakterielles Stoffwechselprodukt stärkt Darmbarriere

Die Studie eröffnet neue Möglichkeiten für die Entwicklung mikrobiombasierter Therapien, um die Behandlungsergebnisse nach Stammzelltransplantationen zu verbessern. Denn Desaminotyrosin (DAT) ist ein Abbauprodukt von Darmbakterien nach dem Verzehr von Obst und Gemüse. „Die Wirkung von DAT zeigte sich selbst unter der Anwendung von Breitbandantibiotika, die zwar oft unvermeidlich sind, jedoch mit schlechteren Behandlungsergebnissen einhergehen und eine der großen Einschränkungen allogener Stammzelltransplantationen darstellen“, beschreibt Dr. Erik Thiele Orberg, Oberarzt am UKR.

Es zeigte sich, dass höhere DAT-Spiegel bei Patientinnen und Patienten, die eine Stammzelltransplantation erhalten haben, mit einer besseren Überlebenschance und weniger Rückfällen einhergingen. Im Mausmodell verhinderte synthetisches DAT sogar die schwere Komplikation Graft-versus-Host-Disease (GvHD). Denn es stärkt die Darmbarriere und fördert die Gewebereparatur. Dabei hatten die Tiere aufgrund der Antibiotikabehandlung einen großen Teil der gesunden Darmflora verloren.

Meister der Reparatur

Für ihre Untersuchungen der Wirkung des bakteriellen Stoffwechselproduktes nutzten sie neben Daten von Patientinnen und Patienten auch moderne Organoidkulturen, kleine Mini-Därme, die im Labor aus Stammzellen gezüchtet wurden. So lernten die Forschenden, dass intestinale Stammzellen durch DAT aktiviert werden und diese unter Stressbedingungen stärkt. Es unterstützt aber auch das Immunsystem und trägt zu Anti-Krebs-Effekten bei – es bestätigt sich die Rolle der intestinalen Stammzellen als „Meister der Reparatur“.

Literatur:
Göttert S, Thiele Orberg E, Fan K. et al.: The microbial metabolite desaminotyrosine protects against graft-versus-host disease via mTORC1 and STING-dependent intestinal regeneration. Nat Commun 16, 9282 (2025); DOI: 10.1038/s41467-025-65180-6.

Quelle: idw

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